Das “Phantom“ ist nicht zu fassen. Die Fahndung nach der Frau, die in Heilbronn eine Polizistin erschossen haben soll, verlief wieder im Sande.

Heilbronn. Das "Phantom" ist nicht zu fassen. Die Fahndung nach der Frau, die in Heilbronn eine Polizistin erschossen haben soll, verlief wieder im Sande. Obwohl die Polizei akribisch jede Spur verfolgt, musste sie jetzt innerhalb kurzer Zeit gleich zwei herbe Rückschläge einstecken. So hat ein Massen-Speicheltest die "Frau ohne Gesicht" ebenso wenig entlarven können wie ihre mutmaßlichen Komplizen.

"Mehr als 2000 Menschen hatten in den vergangenen Monaten einem Speicheltest zugestimmt", sagte ein Polizeisprecher in Heilbronn. Allerdings stimmte keine der Speichelproben mit der an vielen Tatorten gefundenen DNA der Unbekannten überein. Eine heiße Spur ergab sich auch nach einer ARD-Dokumentation über den Fall nicht. "Wir erhielten aber viele Hinweise und auch Tipps", so der Sprecher.

Das "Phantom" ist nicht nur sehr gefährlich, es geht auch äußerst brutal vor - und das schon seit 15 Jahren. Mindestens drei Morde sollen auf das Konto der Frau gehen, die aber auch als Mann verkleidet auftreten könnte. Weder ihr Alter noch ihr Aussehen wie etwa die Augenfarbe sind bekannt. Insgesamt 38-mal wurde ihre DNA an Tatorten gefunden. Unter anderem entdeckte die Spurensicherung eine Heroinspritze, was darauf schließen lässt, dass die Unbekannte aus dem Drogenmilieu stammt.

Die Spur der Gewalt zieht sich durch Deutschland, Österreich und Frankreich. Das "Phantom" bevorzugt Kleingärten für seine Einbrüche. Besonders treibt die Fahnder aber der Mord an der 22 Jahre alten Kollegin Michele Kiesewetter im April 2007 auf einem Parkplatz in Heilbronn um. Ein damals 24 Jahre alter Kollege wurde bei der Schießerei schwer verletzt. Trotz einer Belohnung von 150 000 Euro ist der Fall noch immer nicht geklärt. Die Dienstwaffen und Handschellen der Polizisten sind seitdem verschollen. Die Sonderkommission (Soko) "Parkplatz" nahm allein bei diesen Ermittlungen Speichelproben bei rund 700 Frauen, die wegen Einbruchs oder Gewaltdelikten aufgefallen sind.

Die letzte DNA-Spur der Verbrecherin wurde im Wagen einer getöteten Krankenpflegerin in Weinsberg gefunden. Spaziergänger hatten die Leiche der 45-Jährigen Ende Oktober gefunden. Außerdem wurde der genetische Fingerabdruck des "Phantoms" an vier Tatorten von Einbrüchen im Saarland und in Rheinland-Pfalz entdeckt.

Hoffnung setzten die Beamten deshalb auf zwei mutmaßliche Einbrecher, die Kontakt mit der Unbekannten gehabt haben müssten. Sie waren Ende Dezember von Frankreich ins Saarland ausgeliefert worden. Alle Vernehmungen der beiden französischen Staatsbürger, die aus Kroatien und Albanien stammen, brachten die Ermittler aber nicht weiter. Die Männer legten zwar umfassende Geständnisse ab, schweigen ab im Hinblick auf die Frau und mussten inzwischen unter Auflagen sogar freigelassen werden.