Menschenhändler zwingen weiter hunderte Opfer - häufig aus Bulgarien und Rumänien - zu Prostitution oder Sklavenarbeit in Deutschland.

Wiesbaden. Menschenhändler zwingen weiter hunderte Opfer zu Prostitution oder Sklavenarbeit in Deutschland. Vor allem aus den neuen EU-Staaten Rumänien und Bulgarien werden Frauen nach Deutschland verschleppt, berichtet das Bundeskriminalamt (BKA) in seinem Lagebild "Menschenhandel 2010“. Allerdings war jede fünfte Frau in den Fängen der modernen Sklavenhändler Deutsche.

Zwar verzeichnete die Polizei 2010 einen Rückgang abgeschlossener Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels. Registriert wurden 470 Verfahren (minus 12 Prozent im Vergleich zu 2009) und 610 Opfer (minus 16 Prozent). Doch nach wie vor sei "von einem erheblichen Dunkelfeld im Bereich Menschenhandel auszugehen“, teilte die Behörde in Wiesbaden am Montag mit.

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Bei den Tätern, die Frauen in die Prostitution verkaufen, dominierten Deutsche vor Bulgaren, Rumänen und Türken. Die Aufklärung der Straftaten sei schwierig, weil die meisten Opfer nicht gegen die Täter aussagen wollten.

Von 41 registrierten Opfern von Sklavenarbeit stammten 30 aus China. Die Polizei in Niedersachsen deckte einen Menschenhändlerring auf, der chinesische Hilfskräfte an Restaurants verkaufte. Auch die Täter waren meist chinesische Staatsbürger oder in Deutschland geborene Chinesen. Im Bereich "Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft“ wurden 24 Verfahren abgeschlossen. (dpa)