Kate Middleton wird bei der Traunung ein Seidenspitzenkleid tragen. Dieses birgt die Geschichte königlicher Hochzeitsmode in sich.

London. Das Seidenspitzenkleid, das Kate Middleton bei ihrer Trauung am 29. April tragen wird, birgt die Geschichte königlicher Hochzeitsmode in sich. Auch wenn sich seit 1840 viel geändert hat, es war die Heirat von Königin Victoria, die erstmals breites öffentliches Interesse weckte.

Victoria heiratete damals in einer verhältnismäßig kleinen Kapelle, ungleich der riesigen Westminster-Abtei, in der Middleton und Prinz William vor den Traualtar treten. Auch musste sie sich bei ihrer Hochzeit nicht dem Medienrummel mit Hunderten Fernsehkameras, Tausenden Reportern und Fotografen stellen. Das bedeutete, dass es damals ein schlichtes Kleid tat. Für Middletons Heirat sei das keine Option, sagt Joanna Marschner, Chefkuratorin des Fonds Historic Royal Palaces, der das Brautkleid von Königin Victoria aufbewahrt.

"Das Kleid muss zum Anlass passen“, sagte Marschner. „Es muss üppig sein, die Größe des Raumes reflektieren und all den begutachtenden Augen standhalten. Es muss den Tag repräsentieren und etwas über unsere Zeit aussagen und dem Geschmack der Braut entsprechen. Es muss bequem sein.“

Es sei unwahrscheinlich, dass Middleton ein schulterfreies Kleid oder eines mit Ausschnitt tragen werde. Wenn sie etwas mehr Haut zeigen wolle, müsse sich Middleton bis zum Empfang am Abend im Buckingham-Palast gedulden.

Trotz des großen öffentlichen Interesses ist die Wahl des Designers oder der Designerin des Kleides ein Geheimnis. Von offizieller Seite im Palast heißt es, Middleton wolle ihren Prinzen mit dem Kleid überraschen, wenn sie aus dem Rolls-Royce und über die Schwelle in die Abtei tritt.

Worauf sich alle einigen können ist, dass der Designer Brite oder Britin sein wird. Als Favoriten gelten Sarah Burton vom Modeunternehmen Alexander McQueen, Sophie Cranston, die weniger bekannte Gründerin der Marke Libelula, oder Bruce Oldfield, ein von Prinzessin Diana favorisierter Designer.

"Sophie Cranston hat genauso gute Chancen wie die anderen“, sagt Astrid Joss, Redakteurin des Magazins "Brides“. Kate habe bereits zuvor ihre Entwürfe getragen. Sie schneidere Kleider mit Understatement, eng anliegende, elegante Kleider, die Middletons Stil entsprächen. Cranston wäre die Wahl, um eine weniger bekannte, örtliche Designerin zu unterstützen.

Bereits Königin Victoria traf ihrerseits eine politische Wahl. Sie entschied sich für ein Kleid aus in England gewebtem Stoff, um ihre Unterstützung für die britische Industrie zu zeigen. Sie habe Spitze aus dem kleinen Dorf Honiton im West Country im Südwesten Englands weben lassen, sagt Kuratorin Marschner.

Das Kleid der Königin Victoria ist heute so empfindlich, dass es nur von Experten in Handschuhen angefasst werden darf. Es soll jedoch bald restauriert werden und im kommenden Jahr im Kensington-Palast in London ausgestellt werden.

"Das Kleid ist ein Wendepunkt in der Geschichte der königlichen Mode“, sagte Marschner. "Frühere königliche Bräute waren Schachfiguren, um Allianzen zu festigen, um Länder zusammenzubringen.“ Victoria jedoch habe aus Liebe geheiratet und ihr Kleid als Erinnerungsstück aufgehoben.

Victorias Hochzeit habe das öffentliche Interesse an königlichen Hochzeiten erstmals geweckt und den Weg geebnet für das weltweit verfolgte Großereignis, der Heirat von Prinz Charles und Diana Spencer 1981 – und auch für die anstehende Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton.

Von Gregory Katz