Seit Monaten wird geplant, geübt, gezittert und herbeigesehnt. Nun steht die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton unmittelbar bevor.

London. Nach monatelangen Vorbereitungen für die Märchenhochzeit von Prinz William und Kate Middleton ist es soweit: Der künftige Thronfolger Großbritanniens heiratet vor einem Milliardenpublikum an den Fernsehern in aller Welt die Bürgerliche Kate. Aus der Millionärstochter wird eine Prinzessin. Viele Briten hoffen, dass das frisch vermählte Paar der Modernisierung der fast 1000 Jahre alten Monarchie Auftrieb gibt.

Vor der Londoner Westminster Abbey , in der sich William (28) und Kate (29) am Freitag das Jawort geben, wuchs die Schar der Monarchie-Fans am Tag vor der Hochzeit der Superlative weiter an - auch wenn die Wetteraussichten durchwachsen sind.

Alle Augen werden am Freitagvormittag ab 11.00 Uhr Ortszeit (12.00 MESZ) auf die 29 Jahre alte Braut gerichtet sein, wenn die Zeremonie beginnt. Sie hatte den Prinzen vor mehr als zehn Jahren beim Studieren in Schottland kennengelernt. Das Brautkleid war bis zum letzten Tag das bestgehütete Geheimnis des Königreichs. Kate ging 24 Stunden vor der Trauung noch einmal mit Prinz Harry, Williams Bruder und Trauzeugen, zum Proben in die ehrwürdige Westminster Abbey.

Kate und William - nach seinem Vater Charles der Zweite in der britischen Thronfolge - hatten im November ihre Verlobung bekanntgegeben.

Zur Zeremonie in der Kirche werden 1900 Gäste aus Hochadel, Showgeschäft und Politik erwartet. In der ersten Reihe werden unter anderem Williams Großmutter Queen Elizabeth II., deren Mann Prinz Philip sowie deren Sohn Prinz Charles, dessen Frau Camilla sowie Prinz Harry sitzen. Getrennt davon nehmen Kates Eltern, Carole und Michael Middleton, sowie ihre Schwester und Trauzeugin Pippa Platz.

+++ ALLES ÜBER DAS TRAUMPAAR IM DOSSIER +++

Nach dem Jawort in der Kirche geht es in einer Kutsche zum Buckingham Palast , wo sich das Paar küssen soll. Auf eben dem Balkon, wo sich Williams Eltern Charles und Diana ihren Hochzeitskuss gaben. Neben den hunderttausenden Fans in London werden wohl auch Milliarden Menschen weltweit das Ereignis vor den Fernsehern mitverfolgen.

Zum Ablauf des Gottesdienstes wurden weitere Details bekannt: Kate hält ihre moderne Linie offenbar bis zum Jawort durch. Sie wird ihrem Ehemann keinen „Gehorsam“ versprechen. Stattdessen wird sie bei der Trauung geloben, den künftigen Thronfolger „zu lieben, zu trösten, zu ehren und für ihn zu sorgen“. Das geht aus dem offiziellen Programm hervor, das der Palast am Donnerstag veröffentlichte.

Damit folgt Kate dem Beispiel von Williams verstorbener Mutter, Prinzessin Diana. Auch sie hatte bei ihrer Hochzeit mit Prinz Charles im Jahr 1981 das Wort „Gehorsam“ - traditionell Element des Eheversprechens im anglikanischen Ritus - herausgelassen. Die Trauung von Diana und Charles vor 30 Jahren war die letzte große Märchenhochzeit im britischen Königshaus.

Weil sich William gegen das Tragen eines Eherings entschieden hatte, wird nur er die Worte sagen: „Mit diesem Ring heirate ich Dich“. Nachdem er den goldenen Ring auf Kates Finger gesteckt hat, wird der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, die Trauung fortsetzen und dann schließlich William und Kate zu „Mann und Frau“ erklären.

Bereits am Mittwochabend hatte es eine große Generalprobe gegeben. Danach kam Kate am Donnerstagmorgen erneut für eine Probe mit den Blumenkindern in die Trauungskirche im Zentrum von London. Prinz William hatte sich am Mittwochabend betont locker gegeben. Mit dem Motorrad fuhr er in einen Park im Süden Londons, wo er sich beim Fußballspielen mit Freunden entspannte.

Offiziell zeigten sich der Prinz und seine Braut einen Tag vor ihrer Hochzeit tief bewegt von der öffentlichen Zuneigung. „Die Warmherzigkeit, die uns von so vielen Leuten während unserer Verlobung entgegengebracht wurde, hat uns beide tief berührt“, schrieb das Brautpaar in einer Botschaft.

Die Londoner Innenstadt um Westminister Abbey und Big Ben glich einem Heerlager von Schaulustigen und Medienvertretern . Bis zu 100 Menschen verbrachten schon die Nacht zu Donnerstag vor der Kirche im Freien, um sich die besten Plätze für Freitag zu sichern. Vor der Kirche war fast kein Durchkommen mehr. Vor dem Buckingham Palast kreischten Fans in die Kameras tausender Fernsehteams aus aller Welt.

Auf den Dächern um die Kirche herum brachten sich Scharfschützen in Stellung. Die Polizei sieht sich für die Gefahr eines Terroranschlags oder einer Massenpanik gut gerüstet.

Politische Querelen gab es bis zuletzt um die Gästeliste. Nach Kritik von Menschenrechtlern und der Opposition wurde der syrische Botschafter in London von der Hochzeit ausgeladen. In Abstimmung mit dem Buckingham Palast sei beschlossen worden, dass Sami Khiyami nicht kommen solle, teilte das Außenministerium in London mit. Kritisiert wird das gewaltsame Vorgehen Syriens gegen Demonstranten in dem arabischen Land. Es ist der dritte Hochzeitsgast, der auf politischen Druck nicht bei der Trauung erscheint.

Queen kommt nicht zur Williams Hochzeitsparty

Die Queen schwänzt die Hochzeitsparty ihres Enkels William und seiner Braut Kate. Königin Elizabeth II. werde den Mittagsempfang im Buckingham Palast für 600 Gäste geben, sagte ein Sprecher des Palastes am Donnerstag, einen Tag vor der lange herbeigesehnten Hochzeit. Bei der Party am Abend, zu der der Vater des Bräutigams, Prinz Charles, eingeladen hat, werde sie fehlen. „Die Queen und der Duke of Edinburgh (Prinz Philip) werden nach dem Empfang zu einem privaten Wochenende aufbrechen“, hieß es vom Palast.

Damit verpasst die Monarchin nicht nur Tanz und Stimmung, sondern auch die Rede des Trauzeugen, ihres Enkels Prinz Harry, sowie die des Brautvaters, Michael Middleton.

Harry, einst als „Partyprinz“ verschrien und zuletzt eher als Abenteurer aufgefallen, hatte sich im Vorfeld der Hochzeit Zurückhaltung bei seiner Rede über seinen Bruder auferlegt - also sollte sie nicht zu viele Lästereien enthalten. „Schließlich ist Großmutter dabei“, hatte er zur Begründung gesagt. Von der Absage der Queen scheint Harry noch rechtzeitig erfahren zu haben. Jedenfalls stellt er sich wohl auf eine heftige Nacht ein: Für Sonnabendmorgen, 6 Uhr, soll er ein „Katerfrühstück“ bestellt haben, wie britische Zeitungen berichteten.