Bei ihrem ersten offiziellen Auftritt bezauberte Englands künftige Prinzessin Kate Middleton, 29, die Menschen mit Charme, Stil und Wärme.

London. Sie plauderte mit den Menschen auf der Straße, schüttelte Hände, nahm Blumen entgegen und blieb länger, als es das Protokoll vorsah. Kate Middleton, 29, wirkte bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit der Verlobung im November 2010, als hätte sie nie etwas anderes getan als zu repräsentieren. Lächelnd goss sie in Trearddur Bay auf der walisischen Insel Anglesey Champagner über ein neues Rettungsboot und taufte es auf den Namen "Hereford Endeavour". Prinz William, 28, segnete in einer kurzen Ansprache all die, die es benutzen werden.

Die live im Fernsehen übertragene Feuerprobe war ein Heimspiel: William arbeitet auf Anglesey als Rettungshubschrauber-Pilot bei der Royal Air Force, die beiden wohnen auf einem gemieteten Bauernhof in der Nähe. Das Paar hatte sich ausdrücklich gewünscht, diesen Termin "zu Hause" zu absolvieren.

Hunderte Schaulustige hatten sich bei Kälte und Wind zu dem Ereignis versammelt und jubelten den beiden zu. Hatten sie bisher doch kaum Gelegenheit, die zukünftige Prinzessin aus der Nähe zu sehen. Nur selten zeigte sie sich in den vergangenen drei Monaten in der Öffentlichkeit. Zwar gab das Paar kurz nach der Verlobung ein Fernsehinterview und nahm im Dezember an einer Wohltätigkeitsfeier in Norfolk teil. Nach Angaben des Palastes war die Bootstaufe aber die "erste öffentliche Verpflichtung, bei der Miss Middleton als Ehrengast eingeladen ist".

Die beiden lächelten und winkten der Menge zu: Die für ihre geschmackvolle Kleidung bekannte und oft gelobte Kate trug einen beigefarbenen Dreiviertelmantel und einen typisch britischen Federschmuck im Haar. William erschien ganz staatsmännisch im dunklen Mantel. Die Herzen der Menschen flogen ihnen zu, als sie "God save the Queen" und anschließend die walisische Hymne sangen. Kate und William wirkten sehr entspannt, obwohl viele Kameras auf sie gerichtet waren.

Der britische Royal-Experte Peter Hunt sieht in der Art und Weise des Auftritts eine Vorlage für die Zukunft. Um möglichst privat zu bleiben und die Fehler, die Williams Eltern Prinz Charles und Prinzessin Diana gemacht hatten, nicht zu wiederholen, laute die Taktik vermutlich: sich ab und zu sehen lassen, Ansprüche der Menge befriedigen, danach für längere Zeit abtauchen.

Heute kehren sie jedoch für ihren zweiten gemeinsamen offiziellen Auftritt an die schottische St.-Andrews-Universität zurück, wo sie sich kennen- und lieben gelernt haben. Der Zweite der britischen Thronfolge studierte dort Geografie, Kate Kunstgeschichte. Die Universität, die ihr 600-jähriges Bestehen feiert, will dem Paar ein ganz besonderes Geschenk zur Hochzeit machen - ein Stipendienprogramm. Künftig soll jedes Jahr ein Student ausgewählt und vier Jahre lang finanziell unterstützt werden.

Den letzten Tag als "freier Mann", bevor er am 29. April seine Kate in Westminster Abbey heiratet, will der Prinz übrigens auf dem Wasser verbringen, schrieb die britische Zeitung "The Sun". Der Junggesellenabschied wird von Williams Party-erprobtem Bruder Prinz Harry, 26 - seinem Trauzeugen -, organisiert. Tagsüber vielleicht Wasserski fahren, abends in die Pubs, die nur vom Wasser aus zu erreichen sind. Was genau der jüngere der beiden Prinzen im Schilde führt, wurde nicht bekannt.

Unklar blieb zunächst auch, wo das feuchtfröhliche Planschen stattfinden sollte. Die "Sun" spekulierte, die Südostküste Englands könnte geeignet sein. Kurz nach Ostern ist Baden in der Nordsee vor Südostengland allerdings nur etwas für Hartgesottene.