Die Rocker sollen mit Drogen und Anabolika gehandelt haben. 15 Personen seien vorläufig festgenommen worden, drei Mitgliedern droht Haft.

Berlin. Razzia in Berlin: Die Berliner Polizei hat am Donnerstagabend im Rockermilieu Drogen und Waffen sichergestellt. 24 Wohnungen und Geschäftsräume seien im Umfeld des „Hells Angels MC Berlin City“ in neun West-Berliner Stadtteilen durchsucht worden, teilte die Polizei am Freitag mit. 15 Personen seien vorläufig festgenommen worden, drei Verdächtige sollten einem Haftrichter vorgeführt werden.

Auch Spürhunde kamen bei der Aktion zum Einsatz. Die Beamten stellten umfangreiche Beweismittel wie Drogen, Hieb- und Stichwaffen sowie diverse schriftliche Aufzeichnungen und Speichermedien sicher, deren Auswertung noch andauert.

Bei einem Fluchtversuch rammte laut Polizei einer der Tatverdächtigen mit seinem Wagen ein Polizeifahrzeug. Bei dem Vorfall unweit des Berliner Hauptbahnhofs wurde niemand verletzt.

Drei Männer im Alter von 22, 24 und 30 Jahren sollten am Freitag wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz durch organisierten Kokainhandel einem Haftrichter vorgeführt werden. Die übrigen Personen wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen aus dem Gewahrsam entlassen.

Die Ermittlungen richten sich unter anderem auf den Verdacht des Anabolikahandels, des gewerbs- und bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln, der Bestechung sowie der Verletzung von Dienstgeheimnissen. Bei dem Einsatz am Donnerstag waren rund 200 Polizisten im Einsatz. Die durchsuchten Objekte lagen in Wedding, Gesundbrunnen, Moabit, Reinickendorf, Schöneberg, Neukölln, Charlottenburg, Wilmersdorf und Kreuzberg.

Das Großverfahren des für Rockerkriminalität zuständigen Kommissariats hätte nach einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ (Freitagausgabe) eigentlich bereits im Oktober vergangenen Jahres abgeschlossen werden sollen, doch Einzelheiten der Ermittlungen sollen von einem Bereitschaftspolizisten verraten worden sein. Gegen ihn werde wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen ermittelt.

Dass trotz des Verrats in den eigenen Reihen das Verfahren jetzt dennoch habe abgeschlossen werden können, werde beim LKA als Erfolg gewertet, heißt es in dem Bericht. Der Bestechungslohn des Polizisten, der die Ermittlungen seiner Kollegen verraten haben soll, war nach Informationen des Blattes sehr gering: ein Motorradhelm zum Einkaufspreis. (dapd/abendblatt.de)

Schießerei im Hambugrer Rockermilieu

Die Polizei hat einen Mann gefasst, der vor acht Monaten aus einem fahrenden Auto heraus auf zwei Männer aus dem Rotlichtmilieu geschossen haben soll. Ermittler verhafteten den 20-Jährigen am Montag in seiner Wohnung im Stadtteil Stellingen, wie eine Polizeisprecherin gestern mitteilte. "Er wird verdächtigt, als Beifahrer in dem Mercedes-Geländewagen gesessen und im Vorbeifahren die Schüsse abgegeben zu haben."

Bei dem Vorfall Ende Mai waren die 29 und 34 Jahre alten Opfer nicht verletzt worden. Sie hatten sich auch nicht an die Polizei gewandt. Das Motiv für die Schüsse war zunächst unklar. Gegen den 20-Jährigen lag bereits ein Haftbefehl wegen Verdachts des schweren Menschenhandels vor. Der Fahrer des Wagens sei bislang unbekannt, hieß es. "Die Beamten ermittelten jedoch, dass der Pkw grundsätzlich von einem 29-jährigen Deutschen genutzt wird", sagte die Sprecherin.

Beamte des Landeskriminalamts und des mobilen Einsatzkommandos durchsuchten gestern die Wohnung des 20-Jährigen in Stellingen, die Wohnung des 29-Jährigen in Bahrenfeld sowie eine Modellwohnung in Niendorf. Beide Männer sollen Kontakt zur Rockergruppe Hells Angels aus dem Hamburger Umland haben.