Die Innenminister prüfen ein Verbot von Rockerclubs. Sollte es soweit kommen, wollen sich die “Hells Angels“ mit juristischen Mitteln wehren.

München. Die "Hells Angels" drohen für den Fall eines bundesweiten Verbots von Rockerclubs mit massivem Widerstand und juristischen Konsequenzen. Für ein Verbot gebe es "keine rechtliche Grundlage", sagte der Präsident der "Hells Angels" Hannover, Frank Hanebuth, dem Nachrichtenmagazin "Focus". Hanbuth kündigte an: "Wir werden uns mit allen juristischen Mitteln wehren und notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen."

Der Rocker-Anführer, der im Mai 2010 in Hannover den Friedensschluss mit den rivalisierenden "Bandidos" vollzogen hatte, wehrte sich gegen die Kriminalisierung der "Hells Angels". Als "völlig überzogen" bezeichnete Hanebuth Vergleiche mit der Mafia: "Erschießen wir Staatsanwälte, Richter oder Politiker? Sprengen wir Häuser in die Luft? Dealen wir mit Waffen oder tonnenweise Kokain? Nein! Das wird es bei uns auch nie geben."

Seit längerem prüfen die Innenminister von Bund und Ländern ein Verbot von Rockervereinen, die immer wieder durch teils schwerste Straftaten auffallen. In einem Lagebild zur Rockerkriminalität von 2009 bezeichnete das Bundeskriminalamt (BKA) Vereine wie die "Hells Angels" als Organisationen "mit strengem hierarchischem Aufbau", wie das Magazin weiter schreibt. Die Mitglieder lebten nach „"elbst geschaffenen strengen Regeln" und zeigten nur "geringe Bereitschaft, mit der Polizei zu kooperieren", zitierte das Blatt aus dem vertraulichen BKA-Papier. Ihre Geschäfte führten Rocker oft "unter Anwendung von Gewalt". Ziel sei in erster Linie der "territoriale und finanzielle Machtzuwachs" gegenüber konkurrierenden Clubs. (dapd)