Bei einer Razzia bei der Rockerbande entdeckten Spezialkräfte allerlei Waffen, natürlich vor allem Verbotenes wie eine Macheten und einen Tomahawk.

Frankfurt/Main. Die Hells Angels sind wieder einmal ins Visier der Polizei geraten: Die Razzien bei den Rockern reißen nicht ab. In den frühen Morgestunden stürmten Spezialkräfte vier Wohnungen in Frankfurt und Südhessen. Der Einsatz hat sich gelohnt, die Funde waren, wie bei den Rockern nicht anders erwartet, alllesamt verbotene Waffen.

Nach der Großrazzia gegen die berüchtigten Hells Angels Mitte Dezember hat die Polizei die Rockergruppe in Hessen am Mittwoch erneut ins Visier genommen. Am frühen Morgen durchsuchten eine Spezialtruppe und andere Polizeibeamte ein Frankfurter Bordell sowie vier Wohnungen in Frankfurt, Dietzenbach und Dreieich. Dabei wurden zahlreiche Waffen und etwas Marihuana sichergestellt. In den Räumen des 46 Jahre alten Bordellbesitzers in Frankfurt entdeckten die Ermittler 15 Messer, davon 2 mit Hakenkreuzsymbolen. Außerdem wurden zwei Elektroschocker, ein Morgenstern, eine Machete, ein Tomahawk und zwei Handschuhe mit Bleipulverfüllung beschlagnahmt, wie die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Mittwoch berichtete.

Bei einem 29 Jahre alten Frankfurter, der verdächtigt wird, ein Anwärter der Hells Angels zu sein, entdeckten die Ermittler zwei hölzerne Schlagstöcke und 300 Gramm Marihuana. Ein 25-Jähriger aus dem südhessischen Dietzenbach hatte 23 scharfe Patronen sowie zwei vermutlich scharfe Waffen in seiner Wohnung. Außerdem wurden eine Schreckschusspistole, zwei Messer, ein Schlagstock und Munition gefunden. Bei dem 51 Jahre alten Beschuldigten aus Dreieich ging die Polizei leer aus. Die Ermittlungen gehen auf Hinweise der letzten Razzia am 10. Dezember zurück. Dabei war es damals aber auch darum gegangen, ob Polizisten interne Informationen an die Rocker verkauft und im Drogengeschäft mitgemischt haben. Dies sei bei der Razzia am Mittwoch aber kein Thema gewesen, sagte Möller-Scheu. Fünf Beamte waren im Zusammenhang mit der Razzia im Dezember suspendiert worden, weil sie entweder mit Informationen oder Drogen gehandelt haben sollen.

Ein hochrangiger LKA-Beamter (50) soll für rund 10000 Euro Polizeiinterna verkauft haben. Auch ein Frankfurter Beamtenpaar (36 und 33) wurde verdächtigt. Eine 34 Jahre alte Polizistin war bereits einen Tag vor der Razzia festgenommen worden. Laut Staatsanwaltschaft Darmstadt hat sie zugegeben, dem fünften Suspendierten (51) Drogen verkauft zu haben. Informantin soll sie aber nicht gewesen sein. „Hier wird nach wie vor noch ermittelt“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Sebastian Zwiebel, am Mittwoch in Darmstadt. Ein Abschluss sei noch nicht abzusehen. Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, geht von etwa 90 kriminellen Rockerbanden in Deutschland aus, die ihre brutalen Auseinandersetzungen regelmäßig in der Öffentlichkeit austrügen. Schwerpunkte der Ermittlungsverfahren waren Körperverletzungen, Erpressungen und Bedrohungen. Es ging aber auch um organisierte Kriminalität. Viele der Gruppen expandierten nach BKA-Informationen derzeit im Zusammenhang mit Drogen-, Menschenhandel und Prostitution ins Ausland. (dpa)