Bingen. Bei starker Strömung ist gestern auf dem Rhein nahe der Loreley ein Schwefelsäure-Tanker gekentert. Nach dem Unglück im kurvenreichen Stromverlauf bei Sankt Goar konnten zwei der vier Besatzungsmitglieder lebend aus den kalten Fluten geborgen werden. Die Überlebenschancen der beiden vermissten Crewmitglieder wurden nach stundenlanger ergebnisloser Suche als gering eingestuft.

Aus dem mit 2378 Tonnen Schwefelsäure beladenen Tanker "Waldhof" trat nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Bingen in den ersten Stunden nach der Havarie keine Flüssigkeit aus. Es gebe auch keine Hinweise auf eine Leckage an dem Schiff, sagte ein Sprecher. Feuerwehrleute kontrollierten nach dem Unglück wiederholt die Wasserqualität. Doch auch wenn dennoch ein Teil der Fracht austreten sollte, erwarten die Experten keine direkten Umweltschäden. Die Säure werde in den Fluten des stark angeschwollenen Rheins schnell verdünnt, sagte ein Polizeisprecher.

Der doppelwandige Tanker war nach Polizeiangaben auf der Fahrt von Ludwigshafen zum belgischen Antwerpen, als er am frühen Morgen aus zunächst ungeklärter Ursache auf die Seite kippte. Laut WSA Bingen soll nun geprüft werden, ob womöglich die engen Kurven im Rheinverlauf an der Unglücksstelle sowie die dortigen komplizierten Strömungsverhältnisse und das derzeitige Hochwasser eine Rolle bei dem Unglück spielten. Laut Polizei gab es am Unfallort keine erkennbare Gefahrenstelle.