Die Polizei durchkämmte tagelang das Gebiet um Grefrath, Bundeswehr-Jets und eine Drohne wurden eingesetzt, doch Mirco wurde nicht gefunden.

Grefrath/Mönchengladbach. Es war eine der größten Suchaktionen in Deutschland: Die Polizei durchkämmte tagelang das Gebiet um Grefrath, ließ sogar mit einer Drohne und Tornado-Kampfjets suchen, selbst die Eltern richteten sich in einem verzweifelten Appell im Fernsehen an den Täter - doch vergeblich. Auch drei Monate nach dem Verschwinden des elfjährigen Mirco aus Grefrath gibt es keine konkreten Hinweise auf den Verbleib des Jungen.

Die Soko "Mirco" sucht weiter nach dem Fahrer eines VW Passat, dem mutmaßlichen Fahrzeug des Täters. Dieses Auto ist nach Angaben des Sprechers der Mönchengladbacher Polizei, Willy Theveßen, die Spur, auf die sich die Ermittlungen derzeit konzentrieren. Wenn der Wagen ermittelt ist, dann - so hofft die Polizei - wird auch das Schicksal des Jungen geklärt werden.

Mirco war am 3. September zuletzt an einer Bushaltestelle in der Nähe einer Skater-Anlage in Grefrath gesehen worden. Von dort aus wollte er mit dem Fahrrad nach Hause fahren, kam aber dort nicht an. Am selben Abend beobachteten Zeugen an der nahegelegenen Landstraße 39 ein verdächtiges Fahrzeug . Dort wurden später auf einem Parkplatz Mircos Hose und sein Poloshirt gefunden. Das Fahrrad des Jungen wurde in einem Feld entdeckt. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter Mirco an dieser Stelle in seine Gewalt genommen und das Fahrrad ins Feld geworfen hat.

Etwa ein Drittel der Fahrzeuge bislang kontrolliert

"Wir kontrollieren rund 3.000 Fahrzeuge des verdächtigen Fahrzeugtyps, die in der Region unterwegs gewesen sein sollen", betont Theveßen. Gesucht wird bundesweit, da einige Fahrer auch aus anderen Bundesländern kommen könnten. Laut dem Polizeisprecher ist bislang rund ein Drittel der Pkw überprüft. "Wir kommen gut mit der Suche voran", sagt Theveßen. Auch die Auswertung des entdeckten Handys des Jungen dauere derzeit noch an. "Das sind sehr aufwendige Untersuchungen", sagt der Sprecher. Die Polizei hofft vor allem auf DNA-Spuren eines möglichen Täters.

Derzeit setzt die Polizei damit eher auf Kleinarbeit, den entscheidenden Indizienhinweis oder eben die überraschende Zeugenaussage, die möglicherweise den Durchbruch bringt. Die großen Suchaktionen sind derzeit nicht geplant. Unmittelbar nach dem Verschwinden des Jungen hatten mehrere Hundertschaften der Polizei die Umgebung mit großem Einsatz durchsucht. Dabei wurde ein Areal von 30 Quadratkilometern kontrolliert, ein Bach wurde überprüft, Suchhunde waren im Einsatz. Gefunden wurden zwar mehrere Kleidungsstücke des Jungen, doch Mirco selbst blieb verschwunden.

Das Schicksal des Jungen war bereits Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst", auch hatten sich seine Eltern im WDR-Fernsehen mit einer ergreifenden Ansprache an den möglichen Täter gewandt. Der Leiter der Soko "Mirco", Ingo Thiel, zeigte sich überzeugt, dass der Täter aus dem Raum Grefrath kommt oder sich dort zumindest gut auskennt: "So etwas steht einem nicht ins Gesicht geschrieben. Es könnte der nette Nachbar von nebenan sein."

Soko "Mirco" lässt in ihren Bemühungen nicht nach

In der Vorweihnachtsweihnachtszeit ist es für die Ermittler "noch unerträglicher als ohnehin schon, Mirco immer noch nicht gefunden zu haben und seine Familie weiter in der Ungewissheit zurück zu lassen", sagt Soko-Leiter Thiel. Deshalb würden die Ermittler in ihren Bemühungen "nicht nachlassen". Laut Theveßen ist das Aufkommen von Hinweisen aus der Bevölkerung weiterhin hoch. "Wir haben bislang fast 7.000 Hinweis"„, sagt er. Sollten sich neue Ermittlungsansätze ergeben, würden die Suchmaßnahmen sofort wieder intensiviert.