Der Mann kaufte ein dreistöckiges Haus - allerdings nicht zum Wohnen, sondern um darin ungestört Marihuana anzubauen.

Mannheim. Bei den Ermittlungen gegen einen vorwiegend in Südwestdeutschland operierenden Rauschgifthändlerring ist der Polizei ein Vogtländer ins Netz gegangen. Der 36-Jährige wurde bereits am 14. Oktober in Speyer (Nordrhein-Westfalen) gefasst: Die Polizei griff zu, als er einem Kurier gerade 15 Kilo Marihuana abkaufen wollte. Der Dealer, der als einer der Drahtzieher der Bande gilt, habe zwar in Plauen gewohnt, dort aber nur seine Wochenenden verbracht und sei ansonsten im Westen seinen Drogengeschäften nachgegangen, teilte die Polizei am Freitag in Mannheim mit.

Um flexibler auf Kundenwünsche reagieren zu können, wollte er im Vogtland selbst Marihuana anbauen. Dazu habe er sich ein dreistöckiges Haus in Treuen gekauft. „Das war nicht zum Wohnen bestimmt, sondern nur für seine Indoor-Anlage zum Anbau von Marihuana“, sagte ein Polizeisprecher. Für den Beginn der Zucht seien alle technischen Vorbereitungen bereits getroffen gewesen. Die Hausdurchsuchung der Polizei jedoch verhinderte die in Kürze bevorstehende Inbetriebnahme.

Der Verdächtige und der Kurier sitzen wie acht weitere Verdächtige in Untersuchungshaft. Bei den Ermittlungen wurden insgesamt 16 Kilogramm Marihuana, 2,7 Kilogramm Kokain und 2,3 Kilogramm Amphetamin sichergestellt. Der Straßenverkaufswert der Drogen beläuft sich laut Polizei auf etwa 300.000 Euro. Zudem wurden bei den aus mehreren Ländern stammenden Verdächtigen etliche Waffen gefunden, darunter 14 halbautomatische Pistolen und eine Pump Gun. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Bande der Verkauf von rund 100 Kilogramm Marihuana und bis zu 6 Kilogramm Kokain nachgewiesen werden kann. Das Rauschgift soll über die Niederlande geschmuggelt worden sein, die Waffen kommen vermutlich aus dem Kosovo.