Der CDU-Politiker Bosbach spricht sich gegen ein Verbot der Lagerung von Schusswaffen in Privatwohnungen aus. Polizei ebenfalls dagegen.

Osnabrück/Berlin. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach hat sich nach dem Amoklauf von Lörrach gegen Forderungen gewandt, die Aufbewahrung von Schusswaffen in Privatwohnungen zu verbieten. Solch ein Verbot würde die innere Sicherheit nicht erhöhen, „sondern völlig neue Gefahrenquellen schaffen“, sagte Bosbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Dienstag. Wenn rund zehn Millionen legale Waffen in Deutschland in privaten Waffenarsenalen lagerten, müssten diese mit riesigem Aufwand bewacht werden. Ansonsten könne mit den Waffen nach einem gelungenen Überfall eine „Privatarmee“ ausgerüstet werden, warnte Bosbach.

Auch der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, lehnte zentrale Sammelstellen ab. Solche Forderungen führten „zu großer Begeisterung bei den Leuten, die sich nicht auskennen“, sagte er am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin“. Wichtig sei, dass das novellierte Waffengesetz nach dem Amoklauf von Winnenden endlich umgesetzt werde. So fehle für die verdachtsunabhängigen Kontrollen in Privatwohnungen das Personal. Außerdem sei es „verantwortungslos“, das Waffenregister erst Ende 2012 einzuführen. „Wir wissen in Deutschland, wie viel Bananen eingeführt werden. Wir wissen aber nicht, wie viele Schusswaffen es gibt“, sagte Freiberg.

Nach Angaben des Deutschen Schützenbundes ist die Amokläuferin Sabine R. bereits 1996 aus dem Schützenverein ausgetreten, hat ihre Waffe aber behalten. „Dies wäre heute so nicht mehr möglich“, sagte Verbandssprecher Birger Tiemann. Seit 2003 müsse ein Schützenverein jeden Austritt der kommunalen Behörde melden. Diese prüfe dann, ob der Ausgetretene weiterhin ein berechtigtes „Bedürfnis“ habe, eine Waffe zu besitzen. Wenn ein Sportschütze nicht mehr regelmäßig im Verein schieße, müsse ihm die Waffe jetzt in der Regel abgenommen werden.

Beim Amoklauf einer 41-jährigen Sportschützin waren am Sonntagabend in Lörrach drei Menschen und die Täterin ums Leben gekommen.Der Deutsche Schützenbund e.V. (DSB) ist nach eigenen Angaben der viertgrößte deutsche Spitzensportverband. Nahezu 1,5 Millionen Schützen sind Mitglieder in rund 15.000 Vereinen.