Der erneute Brand einer Ölplattform im Golf von Mexiko ist gelöscht. Laut US-Küstenwache ist kein Ölfilm auf dem Wasser zu sehen.

New Orleans. Der Schock über die riesige Ölkatastrophe nach der Explosion der Bohrinsel " Deepwater Horizon " sitzt noch tief. Da kam am späten Abend die Nachricht, dass erneut eine Ölplattform explodiert ist. Der Gedanke an eine neue Ölkatastrophe ging um die Welt. Rund viereinhalb Monate nach dem Sinken der Plattform im Golf im Mexiko, ist nur 140 Kilometer von der Küste Louisianas und mehrere hundert Kilometer von der Stelle entfernt, wo die "Deepwater Horizon" unterging, erneut eine Plattform explodiert. 13 Arbeiter wurden aus dem Wasser laut US-Küstenwache gerettet.

Ob es zu einer neuen schweren Ölkatastrophe kommen wird ist noch unklar, aber den ersten Meldungen zufolge bleibt der Region eine neue Umweltkatastrophe offenbar erspart. Ein Feuer, das am Donnerstag nach einer Explosion auf der „Vermilion Oil Platform 380“ der Firma Mariner Energy ausgebrochen war, konnte gelöscht werden. Wie die US-Küstenwache mitteilte, gab es entgegen ersten Berichten keinen Ölschleier auf dem Wasser in der Nähe der Plattform.

Alle 13 Arbeiter der Plattform wurden den Angaben zufolge aus dem Wasser gerettet, sie wurden von einem Schiff aufgenommen und zu einer nahe gelegenen Bohrinsel gebracht. Ein Mensch wurde verletzt. Was zu der Explosion führte, war noch unklar.

Der Explosionsort liegt 320 Kilometer westlich der Stelle, an der am 20. April die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ von BP explodiert war und die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA verursacht hatte. Die Plattform befindet sich in etwa 100 Meter tiefem Wasser und damit in flacheren Gewässern als die „Deepwater Horizon“, bei der es rund 1.500 Meter hinunter bis zum Meeresboden ging.

Auf der „Vermilion Oil Platform 380“ wurde nach Angaben der Behörde für Heimatschutz zum Zeitpunkt des Unglücks noch produziert. Die Plattform produziert den Angaben zufolge rund 225.000 Liter Öl und 25.000 Kubikmeter Erdgas am Tag.

Anders als die „Deepwater Horizon“ operierte die Plattform „Vermillion 380 A“ in relativ niedrigem Wasser, es ist nach Angaben des US-Innenministeriums nur gut 100 Meter tief. Damit könnte eine etwaige Ölpest weitaus leichter bekämpft werden als im Fall der „Deepwater Horizon“ mit einem Leck in 1500 Meter Tiefe, erläuterten Experten in den USA.

Wie es weiter hieß, fördert Mariner im „Vermillion“-Ölfeld aus sieben Quellen, die nach der Explosion aber verschlossen worden seien. Das habe das Unternehmen ihm mitgeteilt, sagte Jindal. „Wenn das zutrifft, ist das ein sehr wichtiger Schritt“, zitierte ihn die Zeitung „The Times-Picayune“.

Ein BP-Sprecher betonte, dass der britische Konzern in keiner Weise mit der Plattform zu tun habe. Die Ölbranche ist indessen eng verwoben: Mariner wird gerade in einem 2,7 Milliarden Dollar schweren Geschäft vom Rivalen Apache geschluckt. Der US-Förderer Apache wiederum hat auch BP mehrere Öl- und Gasfelder für 7 Milliarden Dollar abgekauft. Mit dem Geld bezahlt der britische Konzern die Schäden der Ölpest, die als bislang schwerste in der Geschichte der USA gilt.

Bei der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ waren elf Arbeiter ums Leben gekommen. Anschließend liefen rund 780 Millionen Liter Öl ins Meer und lösten eine Umweltkatastrophe aus. Das Leck in rund 1.500 Metern Tiefe konnte erst Ende Juli abgedichtet werden.

Im Golf von Mexiko gibt es rund 3.400 Ölbohrplattformen. Sie fördern rund ein Drittel des Öls, das in den USA gewonnen wird.