Das „gewünschte Ergebnis“ zur endgültigen Schließung der Quelle sei erreicht. US-Präsident Obama begrüßt die Fortschritte.

New Orleans. Hoffnung auf ein Ende der seit mehr als drei Monaten andauernden Ölpest ist geweckt: Die zunächst erfolgreiche Verstopfung des lecken Bohrlochs im Golf von Mexiko mit Schlamm hat funktioniert. Der britische Energiekonzern BP erklärte am Mittwoch, der in das Bohrloch gepumpte Schlamm halte dem enormen Öldruck stand. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Fortschritte als eine „willkommene Neuigkeit“.

Das „gewünschte Ergebnis“ der „static kill“ genannten Methode zur endgültigen Schließung der Quelle sei erreicht, erklärte BP. Der Konzern sprach von einem „bedeutenden Meilenstein“ im Kampf gegen die Folgen des größten Ölunfalls der Geschichte. BP hatte zuvor acht Stunden lang Schlamm in das Bohrloch gepresst. In einem zweiten Schritt soll auf demselben Weg Zement in das Loch gepumpt werden.

Anschließend soll die Versiegelungsmethode „bottom kill“ zum Zuge kommen: Dabei wird durch eine seitliche Entlastungbohrung auch am unteren Ende der Bohrleitung Schlamm und Zement eingefüllt. Mit dem „bottom kill“ will BP Mitte August beginnen. BP betonte, die Entlastungsbohrung bleibe „die endgültige Lösung“, um das Bohrloch zu verschließen.

Kampf gegen den größten Ölunfall der Geschichte

Obama begrüßte einen Bericht von Wissenschaftlern, wonach drei Viertel des ausgeströmten Öls im Meer bislang „beseitigt“ werden konnten. Obamas Energieberaterin Carol Browner hatte dem Sender ABC zuvor gesagt, dass 75 Prozent des ausgelaufenen Öls aufgefangen, verbrannt oder zersetzt worden seien. Dies sei eine „erste Bewertung“ durch Wissenschaftler „innerhalb und außerhalb der Regierung“.

Dass vorerst kein Öl mehr in den Golf von Mexiko ströme, stimme die Behörden „sehr optimistisch“, sagte der Krisenbeauftragte der Regierung, Thad Allen. Die Leiterin der Behörde für Ozean- und Klimaforschung (NOAA), Jane Lubchenco sagte, die US-Regierung sei angesichts der langfristigen Schädigung der Umwelt dennoch weiterhin beunruhigt.

Nach der Explosion der Plattform „Deepwater Horizon“ am 20. April waren aus dem lecken Bohrloch nach jüngsten US-Behördenangaben rund 780 Millionen Liter (4,9 Millionen Barrel) Rohöl ausgelaufen. Damit ist das Unglück der größte Ölunfall der Geschichte.

BP droht wegen der Umweltkatastrophe eine Entschädigungsforderung der US-Regierung in Höhe von 17,6 Milliarden Dollar (gut 13 Milliarden Euro). Nach einer Studie der Columbia-Universität gaben 40 Prozent von 1200 befragten Bewohnern in US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko an, sie seien direkt von der Ölpest betroffen. Ein Fünftel erklärte, ihre Kinder hätten gesundheitliche oder psychische Probleme durch die Umweltkatastrophe – diese reichten von Atemproblemen bis zu Angstzuständen und Schlaflosigkeit.