Den Beamten gelang es, die Schlüsselfigur des illegalen Drogenhandels im Land zu verhaften. Er kontrollierte die Bande der Brüder Beltran Leyva.

Mexiko-Stadt. Die mexikanische Polizei hat einen der meistgesuchten Drogenbosse des Landes gefasst. Edgar Valdez Villarreal, genannt „La Barbie“, gilt als Schlüsselfigur im mexikanischen Rauschgifthandel. Wie die Staatsanwaltschaft in der Nacht zum Dienstag in Mexiko-Stadt mitteilte, nahm die Polizei den als brutal und gewalttätig geltenden Bandenchef in der Nähe der Hauptstadt fest. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Auch war unklar, ob zusammen mit „La Barbie“ weitere Komplizen verhaftet wurden. Der aus dem US-Bundesstaat Texas stammende Valdez hatte Ende vorigen Jahres die Kontrolle über eine der mächtigsten Drogenbanden in Mexiko übernommen. Der vorige Bandenchef Arturo Beltran Leyva war im Dezember 2009 bei einer Auseinandersetzung mit Sicherheitskräften getötet worden.

„La Barbie“, der den Spitznamen seinen blonden Haaren verdankt, lieferte sich daraufhin einen blutigen Machtkampf mit Héctor Beltran, dem Bruder des getöteten Bosses. „Die jetzige Festnahme bedeutet einen schweren Schlag für das organisierte Verbrechen“, sagte Alejandro Poiré, ein hoher Beamter der Sicherheitskräfte. „Valdez hatte auch Kontakte zu Banden in Mittel- und Südamerika, die Drogen in die USA schmuggeln.“

Der Drogenboss stammt aus einer amerikanischen Mittelstandsfamilie in Laredo in Texas. Er war an seiner Schule ein Football-Star und hatte schon als Jugendlicher damit begonnen, Marihuana zu verkaufen. Er verbrachte in den USA einige Zeit in Haft und wird dort derzeit wegen mehrerer Verbrechen steckbrieflich gesucht.

In Mexiko stieg „La Barbie“ nach Presseberichten in das Sinaloa-Kartell von Joaquin „El Chapo“ Guzman Loera ein. Diese Bande war vorübergehend Partner der Brüder Beltran Leyva. Valdez soll vor mehreren Jahren auch die Aufnahme eines Videos veranlasst haben, auf dem zu sehen war, wie Mitglieder anderer Banden grausam gefoltert wurden.

Die Sicherheitskräfte und das Militär führen seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Felipe Calderón vor knapp vier Jahren einen „Krieg“ gegen das organisierte Verbrechen der Drogenbanden. Die rivalisierenden Banden hatten das Land mit einer beispiellosen Welle der Gewalt überzogen. In den vergangenen Jahren wurden rund 30.000 Menschen ermordet.