Zwei Tage nach seiner Festnahme in Jamaika wurde der berüchtigte Drogenboss Christopher „Dudus“ Coke an die USA ausgeliefert.

Kingston. Der berüchtigte jamaikanische Drogenboss Christopher „Dudus“ Coke muss sich demnächst vor einem US-Gericht verantworten. Zwei Tage nach seiner Festnahme wurde der 40-Jährige am Donnerstagabend (Ortszeit) an die USA ausgeliefert. Die USA hatten bereits im vergangenen August formell Anklage gegen Coke erhoben, dem sie Verschwörung zum Drogen- und Waffenhandel vorwerfen.

Coke soll bereits am Freitag einem Richter vor einem Bundesgericht in Manhattan vorgeführt werden, wie das US-Justizministerium mitteilte. Das Ministerium sieht in Coke einen der „weltweit gefährlichsten“ Drogenbarone. Er soll seit 1990 einen international agierenden Drogenring namens The Shower Posse anführen, der laut US-Ermittlern Marihuana und Crack vor allem in den Großraum New York liefert. Dem Drogenboss droht eine lebenslange Haftstrafe. Er war bereits vor fast einem Jahr in den USA angeklagt worden. Die jamaikanische Regierung zögerte jedoch monatelang mit der Ausstellung eines Haftbefehls. Die Ende Mai eingeleitete Fahndung stürzte die Hauptstadt Kingston dann vorübergehend ins Chaos. Bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern Cokes kamen 73 Zivilisten ums Leben.

Am Dienstag hatten Polizisten den Gesuchten trotz abrasierten Barts und Perücke auf der Karibikinsel erkannt und festgenommen. Coke unterzeichnete vor seiner Auslieferung eine Erklärung, in der sein Recht auf einen Prozess zu seiner Überstellung abtrat, wie das jamaikanische Ministerium für Öffentliche Sicherheit mitteilte.