Mehr als 30 Menschen wurden in Mexiko am Wochenende getötet. Zwölf Leichen wurden in Brunnenschächten gefunden.

Ciudad Juárez. Die Gewaltexzesse im mexikanischen Drogenkrieg nehmen kein Ende. Allein am Wochenende wurden mindestens 31 Menschen getötet, darunter der Bürgermeister der Stadt Guadalupe im Bundesstaat Chihuahua - und zwölf weitere Leichen gefunden. Zudem kamen beim Absturz eines Militärhubschraubers im Norden des Landes elf Soldaten ums Leben.

Bürgermeister Manuel Lara Rodríguez sei am Sonnabend „in einem Privathaus“ von drei Bewaffneten erschossen worden, die anschließend flohen, teilte das mexikanische Justizministerium mit. In dem Bundesstaat finden in zwei Wochen Kommunalwahlen statt. Der Mord an Rodríguez könnte daher mit lokalpolitischen Konflikten zusammenhängen. Erst im Februar war der Bürgermeister der Stadt Guadalupe y Calvo im Süden Chihuahuas ermordet worden.

Im blutigen Drogenkrieg wurden nach Angaben der Behörden seit Freitagabend in dem gesamten Bundesstaat neben Rodríguez 18 weitere Menschen getötet. Chihuahua liegt an der Grenze zu den USA und zählt zu den gefährlichsten Bundesstaaten Mexikos. In der Region liefern sich vor allem die Drogenkartelle von Sinaloa und Juarez erbitterte Bandenkämpfe. Guadalupe liegt im Norden des Bundesstaats, rund 60 Kilometer von der hochgefährlichen Stadt Ciudad Jußrez entfernt.

Bei einem Gefecht zwischen Soldaten und mutmaßlichen Mitgliedern von Drogenbanden im Bundesstaat Tamaulipas starben drei Armeeangehörige und acht Angreifer, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Eine Patrouille sei in der Stadt Miguel Aleman aus einem Hinterhalt attackiert worden. Später erschossen Soldaten einen weiteren Angreifer in der Nachbarstadt Reynosa. In Tamaulipas stehen sich die Drogenkartelle Gulf und Los Zetas, eine Bande ehemaliger Elitesoldaten, gegenüber.

In der Nähe des internationalen Flughafens von Cancún auf der Halbinsel Yucatßn wurden in Brunnenschächten zwölf bereits verweste Körper entdeckt, wie ein Staatsanwalt am Freitag (Ortszeit) sagte. Vermutlich handele es sich um Opfer von Bandenkriegen. Vor einer Woche waren in einer stillgelegten Mine im südlichen Bundesstaat Guerrero 55 Leichen aufgefunden worden.

Mehrere Kartelle liefern sich in Mexiko eine blutige Auseinandersetzung um die lukrativen Schmuggelrouten in die USA, seit 2006 fielen dem Drogenkrieg fast 23.000 Menschen zum Opfer. Die mexikanische Regierung setzt mehr als 50.000 Polizisten und Militärs im Kampf gegen die Drogenbanden ein.

Auch die mit dem Hubschrauber verunglückten Soldaten waren Teil einer Anti-Drogen-Einheit. Die Maschine vom Typ Bell 412 stürzte nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Sonnabend in der Nähe von Santiago Papasquiaro im Bundesstaat Durango ab. Der Unfall ereignete sich demnach bereits am Freitagabend.