Der Bulle durchbrach die Absperrung und sprang zwischen die Menschen. Drei Verletzte, darunter ein zehnjähriger Junge, liegen im Krankenhaus.

Madrid. Ein Horrorszenario wurde in einer spanischen Stierkampfarena Wirklichkeit: Ein Bulle durchbrach in der Arena von Tafalla nahe Pamplona die Absperrungen zu den Zuschauerrängen , stürmte auf die Besucher los und verletzte etwa 40 Menschen, darunter einen zehnjährigen Jungen. Fernsehbilder zeigten Szenen von panisch kreischenden Menschen, die versuchten, sich vor dem Bullen in Sicherheit zu bringen.

32 Menschen wurden vor allem wegen diverser Prellungen und Quetschungen in Krankenhäusern in Tafalla und Pamplona behandelt, wie die Regierung der nordspanischen Region Navarra am Donnerstag mitteilte. Noch in der Arena seien einige weitere Zuschauer mit Angstzuständen und leichten Prellungen versorgt worden. Drei Verletzte mussten in einem Krankenhaus in Pamplona am Donnerstag noch in Behandlung bleiben.

Es handelte sich um einen zehnjährigen Jungen mit einer Bauchverletzung, dessen Zustand aber stabil sei. Auch eine 23-Jährige, die an einem Rückenwirbel verletzt wurde, sowie ein 47-Jähriger, den der Stier am Rücken aufgespießt hatte, blieben im Krankenhaus. Sie seien aber auf der Weg der Besserung, hieß es.

Der mehr als eine halbe Tonne schwere Bulle, der den Namen „Quesero“ trug, hatte gleich mehrere Absperrungen überwunden und war die Zuschauerränge hochgeklettert. Nach etwa 15 Minuten stoppten Mitarbeiter der Arena das Tier und töteten es. Schon vor dem Vorfall hatte der Stier während der Vorstellung zwei Mal versucht, die Absperrungen zu durchbrechen, wobei er sich ein Horn abbrach.

„Ich hatte Panik. Ich rannte heulend aus dem Stadion“, sagte eine junge Frau dem baskischen Fernsehen. Eine andere Frau sagte, sie sei in die Arena gestürzt. Die Menschen seien übereinander gestolpert. „Es war schrecklich.“ Ein Mann sagte der Zeitung „ABC„: „Alle sind verrückt geworden. Das hätte noch schlimmer ausgehen können.“ Es passiert gelegentlich, dass ein Stier die Absperrungen durchbricht, aber äußerst selten gelangt ein Tier bis in die Zuschauerränge.

Der Vorfall in der Arena von Tafalla nahe Pamplona ereignete sich nicht während eines klassischen Stierkampfes, bei dem das Tier getötet wird, sondern bei einem Wettkampf von „Recortadores“. Diese versuchen, dem Tier auszuweichen, während sie stets in seiner Nähe bleiben. Pamplona ist bekannt für sein Stiertreiben in der Altstadt, bei dem alljährlich zahlreiche Menschen verletzt werden.

In Spanien wird derzeit heftig über den Stierkampf debattiert, nachdem Katalonien ihn Ende Juli verboten hatte . Katalonien brach als erste spanische Region mit der jahrhundertealten Tradition.