In Pamplona durchbrach ein Stier die Absperrung und verletzte 30 Menschen. Die Debatte über ein Stierkampfverbot ist erneut entfacht.

Madrid. In Nordspanien ist es am Abend zu einem Horrozenario gekommen. In einer Stierkampfarena in Tafalla nahe Pamplona durchbrach ein Stier die Absperrung zu den Zuschauerrängen, stürmte auf die Besucher los und Verletzte 30 Menschen. Dramatische Fernsehaufnahmen zeigten kreischende Besucher, unter ihnen auch Kinder, die versuchten, sich vor dem Bullen in Sicherheit zu bringen. Erst nach etwa 15 Minuten gelang es Mitarbeitern der Arena den Bullen aufzuhalten und den Stier zu töten.

Die Verletzten erlitten einem Bericht der Zeitung „Diario de Navarra“ zufolge Platzwunden und Prellungen oder mussten wegen Schockzuständen behandelt werden. Ein zehnjähriger Junge kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus, ebenso ein Mann, den das Tier mit den Hörnern aufgespießt hatte. Der Bulle überwand gleich mehrere Absperrungen und kletterte die Zuschauerränge hoch. „Ich hatte Panik. Ich rannte heulend aus dem Stadion“, sagte eine junge Frau dem baskischen Fernsehen. Eine andere Frau sagte, sie sei in die Arena gefallen. „Es war schrecklich.“ Es passiert gelegentlich, dass ein Stier die Absperrungen durchbricht, aber äußerst selten gelangt ein Tier bis in die Zuschauerränge.

+++Stier spießt Star-Torero auf+++

Der Vorfall in der Arena von Tafalla nahe Pamplona in der Region Navarra ereignete sich nicht während eines klassischen Stierkampfes, bei dem das Tier getötet wird, sondern bei einem Wettkampf von „Recortadores“. Diese versuchen, dem Tier auszuweichen, während sie stets in seiner Nähe bleiben. Pamplona ist bekannt für sein Stiertreiben in der Altstadt, bei dem alljährlich zahlreiche Menschen verletzt werden.

In Spanien wird derzeit lebhaft über den Stierkampf debattiert, nachdem die Region Katalonien ihn Ende Juli verboten hatte. Katalonien brach als erste spanische Region mit der jahrhundertealten Tradition.