Der Protest richtete sich gegen den Plan der Regierung der Region Madrid, Stierkampf zum regionalen Kulturerbe zu erklären.

Madrid. Tausende Menschen haben am Sonntag in der spanischen Hauptstadt Madrid gegen den Stierkampf demonstriert. Sie protestierten damit gegen die Absicht der konservativen Regierung der Region Madrid, den Stierkampf zum regionalen Kulturerbe zu erklären und so zu schützen und zu erhalten. Die Veranstalter gaben die Zahl der Teilnehmer an der Kundgebung mit 20.000 an. Die Polizei macht keine Angaben. Auf dem Internet-Portal der Zeitung „El País“ war von 2000 bis 3000 Demonstranten die Rede. Das Motto des Protests lautete "La tortura no es cultura – Folter ist keine Kultur".

In der Debatte um das Für und Wider des Stierkampfes in Spanien hatte sich König Juan Carlos für das umstrittene Spektakel stark gemacht. Diese uralte Tradition habe eine fruchtbare Kunst- und Kulturwelt hervorgebracht, sagte er nach Presseberichten bei einer Veranstaltung in der Stierkampfarena von Sevilla im Süden des Landes. Auf die Frage, ob das Königshaus den von Tierschützern kritisierten Brauch unterstütze, antwortete der 72-jährige Monarch: „Selbstverständlich!“.

Die Tradition der Corrida, wie sie etwa in der berühmten Madrider Stierkampfarena Las Ventas gepflegt wird, wird in Spanien zunehmend hinterfragt. Das Regionalparlament der nordöstlichen Region Katalonien berät seit einiger Zeit über ein generelles Verbot des blutigen Treibens, wie es auf den zu Spanien gehörenden kanarischen Inseln bereits seit längerem besteht.