Das Schiff soll täglich bis 80 Millionen Liter Öl aufsaugen, braucht aber noch Zeit. Die Kosten für BP erhöhen sich auf über drei Millionen US-Dollar.

London/Washington. Der Testlauf eines zum Ölabsauger umgebauten Riesentankers im Golf von Mexiko ist vorerst ergebnislos verlaufen. Schwere See über die vergangenen 48 Stunden habe schlüssige Resultate verhindert, sagte ein Sprecher der Eignerfirma TMT der Zeitung „Times-Picayune“ am Montag. Experten hoffen, dass das Schiff mit dem Namen „A Whale“ (Ein Wal) bis zu 80 Millionen Liter des Wasser-Öl-Gemischs täglich aufsaugen und trennen kann. Man werde für die Tests zusätzliche Zeit brauchen, sagte der Sprecher.

Unterdessen hat die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko den britischen Energiekonzern BP nach eigenen Angaben bislang mehr als drei Milliarden Dollar gekostet. Insgesamt habe der Konzern 3,12 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro) ausgegeben, teilte BP am Montag in London mit. In dieser Summe seien die Kosten für die Eindämmung des Ölteppichs und die Säuberung verseuchter Küstengebiete enthalten. Bei dem Unternehmen gingen nach eigenen Angaben 95.000 Forderungen nach Schadenersatz ein. Bislang habe BP rund 47.000 Forderungen beglichen, was mit 147 Millionen Dollar zu Buche geschlagen habe.

BP wies erneut darauf hin, dass es noch „zu früh“ sei, um die endgültigen Kosten der Ölkatastrophe abzuschätzen. Die Schätzungen von Experten reichen von 30 bis zu 100 Milliarden Dollar. Seit der Havarie der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko im April hat sich der Wert der BP-Aktie mehr als halbiert. Unter dem Druck der Regierung in Washington hat BP eingewilligt, 20 Milliarden Dollar in einen Treuhandfonds zur Begleichung von Schadenersatzforderungen zu zahlen.

Noch immer strömen aus dem lecken Bohrloch täglich Millionen Liter Öl ins Meer, es ist die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte. Die Säuberungsarbeiten wurden am Sonntag im Golf von Mexiko wieder aufgenommen, nachdem der Hurrikan „Alex“ sie mit rauer See und starken Winden fünf Tage lang praktisch lahm gelegt hatte. Vor der Küste des Bundesstaats Louisianas schöpften Schiffe Öl aus dem Wasser ab. Außerdem hat BP nach eigenen Angaben rund 900 Kilometer schwimmende Barrieren im Einsatz, die das Öl von den Küsten fernhalten sollen. Insgesamt seien 44.500 Helfer, mehr als 6500 Schiffe und 113 Flugzeuge im Kampf gegen die Ölpest im Einsatz.

Die Zeitung „Washington Post“ berichtete, dass die Ölkatastrophe offenbar keine Auswirkungen auf die Rolle von BP als wichtiger Treibstofflieferant des US-Militärs hat. Das Blatt zitierte einen Konzernsprecher, wonach seit dem Untergang der Bohrinsel „mindestens ein großer Vertrag“ mit dem Pentagon unterzeichnet worden sei. Die in diesem Jahr laufenden Verträge zwischen BP und dem US-Militär hätten einen Umfang von mindestens 980 Millionen Dollar. Im Haushaltsjahr 2009 sei BP der größte Treibstofflieferant der US-Streitkräfte gewesen.