Der „Alex“ getaufte Sturm bildete sich im Westen der Karibik. Der Energiekonzern Shell brachte 300 Arbeiter von seinen Bohrinseln in Sicherheit.

New Orleans. Der Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko kann trotz des Sturms „Alex“weitergehen. Die US-Küstenwache erklärte am Sonntag, der erste Tropensturm der diesjährigen Hurrikan-Saison werde offenbar nicht über die Unglücksstelle ziehen, wo BP Teile des seit Monaten auslaufenden Öls aufsaugt. „Alex“ ging mit Windgeschwindigkeiten von 65 Kilometern pro Stunde in Belize an Land und sollte über die mexikanische Yucatan-Halbinsel in den westlichen Golf ziehen. Der Energiekonzern Shell brachte dort 300 Arbeiter von seinen Bohrinseln in Sicherheit. Auch BP begann damit, Ölplattformen und Bohrinseln zu evakuieren.

Die Hurrikan-Saison im Atlantik geht vom 1. Juni bis zum 30. November. Experten gehen davon aus, dass sie in diesem Jahr überdurchschnittlich heftig ausfallen wird. Nach Angaben der amerikanischen Küstenwache müsste BP seine Arbeiten gegen die Ölpest fünf Tage vor dem Aufkommen von starken Winden abbrechen. Dann würde aus dem Bohrloch in etwa 1,6 Kilometern Tiefe wieder ungehindert Erdöl ausströmen.

In der kommenden Woche will der Konzern eine größere Menge abfangen können. Durch Entlastungsbohrungen soll das Leck im August ganz unter Kontrolle gebracht werden. Seit der Explosion der Plattform „Deepwater Horizon“ am 20. April hat sich die Ölpest zu der schlimmsten Katastrophe ihrer Art in der US-Geschichte entwickelt.

Shell kündigte an, trotz der Katastrophe grundsätzlich an Tiefseebohrungen festhalten zu wollen. Shell-Chef Peter Voser sagte in Kapstadt, das Bevölkerungswachstum und die zunehmende Energie-Nachfrage in den Entwicklungsländern machten dies unabdingbar. „Ich gehe davon aus, dass wir weitermachen werden, aber mit einigen Änderungen“, sagte Voser. Sein Unternehmen hätte das Loch im Golf von Mexiko auf andere Weise gebohrt als der Konkurrent BP, betonte er. Die Regierung in Washington versucht seit dem Unglück, ein Stopp von Tiefwasserbohrungen zu verhängen, scheitert damit aber bislang an den US-Gerichten.