Die Gefahr für die Ölpest-Region im Golf von Mexiko ist noch nicht gebannt. In Zentralamerika starben bereits zehn Menschen durch “Alex“.

New Orleans/London. Die Gefahr für die Ölpest -Region im Golf von Mexiko durch den ersten größeren Sturm dieser Saison ist noch nicht gebannt. Zwar wird „Alex“ nach Berechnungen des US-Hurrikanwarnzentrums NHC bei seinem Zug über den Golf nicht direkt auf das Katastrophengebiet treffen, doch nahm er am Montag wieder an Stärke zu und sorgte damit auch wieder für höheren Wellengang. In Zentralamerika starben zehn Menschen durch „Alex“.

Das NCH in Miami stufte „Alex“, der am Sonntag zunächst an Stärke verloren hatte, inzwischen wieder auf Sturmstärke herauf und warnte, er könne „innerhalb der nächsten 48 Stunden“ Hurrikanstärke erreichen. Damit könnte „Alex“ die Abpump- und Reinigungsarbeiten am lecken Bohrloch doch wieder durch starken Wellengang behindern.

Auf seinem Zug durch Zentralamerika und die Halbinsel Yucatan wurde „Alex“ von heftigem Regen und Überschwemmungen begleitet. In Nicaragua ertranken mindestens sechs Menschen in den reißenden Fluten des San-Lucas-Flusses, im Osten El Salvadors wurden zwei Menschen nach Behördenangaben ins Meer gerissen. In Guatemala begrub ein Erdrutsch zwei Bauern.

Laut NHC wird der Sturm im besten Fall in Richtung der ostmexikanischen Bundesstaaten Tamaulipas und Veracruz weiterziehen und sich damit auch weiter von der Ölpest entfernen. Im ungünstigsten Fall zieht er jedoch weiter nördlich weiter, „und setzt sich dann fest“, warnte Wetterexperte Bob Smerbeck.

Im Golf von Mexiko strömen täglich Millionen Liter Öl ins Meer, seit dort am 20. April die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ des britischen Ölkonzerns BP explodiert und kurz darauf gesunken war.

Die Anrainerstaaten fürchten, die Abpump- und Reinigungsarbeiten könnten durch die heraufziehende Hurrikan-Saison weiter erschwert werden. Am Sonntag verschmutzten erstmals größere Ölflecken Strände an der südöstlichen Spitze des US-Bundesstaats Mississippi. „Abgesehen von ein paar Ölklumpen blieb unsere Küste bisher weitgehend verschont. Dies ist jetzt nicht mehr der Fall“, sagte ein Sprecher von Gouverneur Haley Barbour.

Unterdessen steigen BPs Kosten für Abpumpen, Entlastungsbohrungen, Reinigung und ersten Entschädigungszahlungen immer rascher an. Wie der Konzern in London mitteilte, beliefen sich die Kosten bis Montag auf rund 2,65 Milliarden Dollar (2,14 Milliarden Euro) - am Freitag lagen sie noch bei 2,35 Milliarden Dollar. Umgerechnet auf die drei Tage kostet die Ölpest den Konzern inzwischen vier Millionen Dollar pro Stunde.