Einsatzkräfte in Weißenfels setzen Suche nach vermisstem Joshua fort. Seine Schwester Georgina wurde am Sonntag tot aus der Saale geborgen.

Weißenfels. Die Rettungskräfte in Weißenfels im südlichen Sachsen-Anhalt haben die Suche nach dem vermissten sechs Jahre alten Joshua zu Wochenbeginn fortgesetzt. Bisher jedoch ohne Erfolg, wie der Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, Jörg Bethmann, sagte. Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) kündigte an, die Suche soll notfalls bis zum Wochenende fortgesetzt werden. Mit jeder Stunde, die vergehe, werde die Hoffnung jedoch geringer, dass der Junge lebend gefunden wird.

Der Junge und seine ein Jahr jüngere Schwester waren am Sonnabend nicht nach Hause zurückkehrt. Daraufhin alarmierte die 43 Jahre alte Mutter, die nur wenige Hundert Meter von der Saale entfernt wohnt, die Polizei, die eine groß angelegte Suche nach dem Geschwisterpaar auslöste. Mit speziellen Personensuchhunden war eine Spur der Kinder verfolgt worden. In der Nacht zum Sonntag wurde die Fünfjährige tot aus der Saale geboren. Von dem Jungen fehlt seither jede Spur.

Polizei und Staatsanwaltschaft schließen ein Verbrechen aus. Die Polizei hält es für möglich, dass der Junge sich aus Angst und Schuldgefühlen wegen des Unfalles seiner Schwester versteckt hält. Unterdessen hat die Naumburger Staatsanwaltschaft die Obduktion des Leichnams des Mädchens beantragt. Ob das Kind ertrunken ist, werde die Untersuchung ergeben, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang.

Die Suche nach dem Bruder, der in die erste Klasse einer Grundschule geht, war am Sonntagabend bei einbrechender Dunkelheit abgebrochen worden. Am Montagmorgen begann die Feuerwehr von dem nördlich von Weißenfels gelegenen Bad Dürrenberg saaleaufwärts mit der Suche nach dem Sechsjährigen. In der Gegenrichtung durchkämmten Mitglieder des Technischen Hilfswerkes (THW) das Gebiet entlang des Flussufers. Zwischen beiden Orten hat die Saale eine Länge von etwa 15 Kilometern.

Tagsüber flog auch wieder ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera mehrfach über die Saale. Außerdem wurde der Fluss mit Sonartechnik abgesucht. Spezialtaucher der Landesbereitschaftspolizei suchten ein teilweise noch vereistes Schleusenbecken ab. Unweit davon war der Leichnam des Mädchens aus dem Fluss geborgen worden. Am Montagabend wurde die Suche mit Einbruch der Dunkelheit vorerst unterbrochen.

Oberbürgermeister Risch dankte den Einwohnern für ihre Hilfsbereitschaft und ihre Anteilnahme. In der Schule des Vermissten gedachten am Montag Mädchen und Jungen ihres Mitschülers. Bereits am Sonntagabend hatten mehr als 500 Weißenfelser bei einem Gottesdienst in der Marienkirche Anteil am Schicksal der Familie genommen.

Die Mutter, die insgesamt fünf Kinder hat, wurde am Montag weiter psychologisch betreut. Wie der Polizeisprecher sagte, gebe es am sozialen Zusammenhalt der Familie nichts zu kritisieren.

Von Norbert Claus