Der 51-jährige Wetterexperte sitzt wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung in U-Haft. Heute kommt er vor den Haftrichter.

Hamburg. Der wegen Vergewaltigungsvorwürfen einsitzende ARD-Wettermoderator Jörg Kachelmann kämpft um seine Freilassung aus der Untersuchungshaft. Kachelmanns Anwalt habe einen Haftprüfungstermin betragt, sagte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Mannheim, Andreas Grossmann, dem Sender Radio Regenbogen. Der Termin solle demnach heute vor dem Mannheimer Amtsgericht stattfinden. „Herr Kachelmann wird sich am Mittwoch gegenüber der Staatsanwaltschaft umfassend zu den Vorwürfen äußern“, teilten die Anwälte Kachelmanns weiter mit. Kommt der TV-Mann danach raus?

+++ HINTERGRUND DRINGENDER TATVERDACHT UND FLUCHTGEFAHR +++

Der Moderator habe die ihm vorgeworfene Tat nicht begangen und werde sich nur der Justiz gegenüber äußern. „Insbesondere wird er nicht der Unsitte folgen, nun eine mediale Schlammschlacht zu beginnen, denn hierunter würden alle Beteiligten nur noch zusätzlich zu leiden haben“, schrieben die Anwälte weiter.

Kachelmann sitzt seit Sonnabend in der JVA Mannheim in Untersuchungshaft. Kachelmann bleibe bis auf weiteres in einer Doppelzelle, sagte der Mannheimer Gefängnis-Leiter Romeo Schüssler. „Wir haben derzeit nicht genug Platz, um ihm eine Einzelzelle zu geben." Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, für die Behörde bestehe weiterhin der Tatverdacht der Vergewaltigung. Auf die Untersuchungshaft Kachelmanns angesprochen sagte er, bei einem möglichen Strafmaß von zwei bis 15 Jahren Gefängnis wäre vermutlich auch bei einem in der Region ansässigen Verdächtigen Haftbefehl wegen Fluchtgefahr beantragt worden. Kachelmann ist Schweizer Staatsbürger.

Auflagen bei einer möglichen Aussetzung eines Haftbefehls, über die ein Haftrichter entscheiden muss, seien der Einzug des Passes oder sogenannte Sicherheitsleistungen, also eine Kaution. Das Alter der Frau, die angibt, von Kachelmann vergewaltigt worden zu sein, gab Grossmann mit Mitte 30 an. Der Anwalt des mutmaßlichen Opfers bekräftigte die Tatvorwürfe in einem Zeitungsinterview. Anwalt Thomas Franz sagte der „Bild“-Zeitung zufolge: „Die Verletzungen und die Vergewaltigung wurden bei einer Untersuchung in der Gerichtsmedizin auch festgestellt.“ Seine Mandantin sei unmittelbar nach der Tat zur Polizei gegangen und habe Anzeige erstattet. „Sie leidet stark unter den Vorkommnissen – schließlich war sie acht Jahre lang Herrn Kachelmanns feste Lebenspartnerin.“

Kachelmanns Firma Meteomedia hat für die Wettersendungen in der ARD schon mal bis einschließlich Sonntag einen Ersatzplan aufgestellt. Nach den Worten einer ARD-Sprecherin wird Claudia Kleinert die Schichten des 51-Jährigen bei den „Tagesthemen“ übernehmen, für die sie teilweise aber ohnehin bereits eingeteilt gewesen sei. Wahrscheinlich werde Kleinert Kachelmann auch bei „Das Wetter im Ersten“ kurz vor der „Tagesschau“ vertreten. Über die Vertretung hinaus wollte die ARD den Fall Kachelmann nicht kommentieren. Am Montag war bekanntgeworden, dass der 51-jährige Schweizer in Mannheim in Untersuchungshaft sitzt, weil er im Februar nach einem Streit seine langjährige Freundin gegen deren Willen zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben soll. Kachelmann war am Sonnabend bei der Einreise am Frankfurter Flughafen von der Landespolizei Hessen verhaftet worden.