Der TV-Wetterexperte bestreitet, eine Vergewaltigung begangen zu haben. Trotzdem muss Jörg Kachelmann im Gefängnis bleiben.

Mannheim. Claudia Kleinert und Sven Plöger werden auf alle Fälle bis Ende April Jörg Kachelmann beim Wetterbericht nach den „Tagesthemen“ vertreten. Das bestätigte ein ARD-Sprecher am Donnerstag auf Anfrage. Die Präsentation der Wetterkarte vor der„Tagesschau“ sei noch nicht geklärt. Sie werde ohnehin kurzfristiger fastgelegt. Plöger und Kleinert ersetzen den in Untersuchungshaft befindlichen Kachelmann bereits seit Beginn der Woche.

Der bekannteste TV-Wetterexperte Deutschlands bleibt trotz seiner Unschuldsbeteuerungen vorerst im Gefängnis. Das gab ein Sprecher des Amtsgerichts Mannheim am Mittwoch bekannt. Jörg Kachelmann bestreitet weiter, eine frühere Lebensgefährtin vergewaltigt zu haben.

Der Moderator hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei einem Haftprüfungstermin umfassend ausgesagt. „Er bestreitet die Vergewaltigung“, sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Andreas Grossmann. Kachelmann habe sich vorbehalten, weitere Beweisanträge zu stellen und einen neuen Haftprüfungstermin zu beantragen. „Wir schätzen die Aussagen der Frau als glaubhaft ein.“ Es bestehe ein dringender Tatverdacht gegen den TV-Moderator.

+++ HINTERGRUND DRINGENDER TATVERDACHT UND FLUCHTGEFAHR +++

Der Anwalt der 36-Jährigen, die den Wetterexperten wegen Vergewaltigung angezeigt hat, will die Aussagen Kachelmanns sorgfältig prüfen. „Wir hatten noch keine Akteneinsicht“, sagte Thomas Franz. Der Jurist hatte an der Anhörung nicht teilgenommen. Franz' Angaben zufolge ist seine Mandatin in psychotraumatologischer Behandlung und geht derzeit nicht zur Arbeit.

Die Moderatorin eines privaten Radiosenders habe Kachelmann im Februar unmittelbar nach der Tat angezeigt, teilte der Anwalt mit. Es gebe zahlreiche Beweise. „Meine Mandantin war auch in der Gynäkologie in Heidelberg“, sagte Franz. Es liege ein rechtsmedizinisches Gutachten vor, das ihre Aussagen bestätige. Die 36-Jährige habe mit Kachelmann eine langjährige Beziehung gehabt.

Kachelmann war am frühen Morgen zur nichtöffentlichen Anhörung ins Gerichtsgebäude gebracht worden. Der 51-Jährige trug eine Jeans, ein gestreiftes Shirt sowie eine Lederjacke und hatte seinen Bart abrasiert.

Ein Haftrichter hatte zu entscheiden, ob der Wetterexperte vorläufig auf freien Fuß kommt oder weiter in U-Haft bleiben muss. Vor dem Termin hatte der Anwalt des TV-Moderators, Reinhard Birkenstock, bereits angekündigt, er rechne nicht mit einer schnellen Freilassung Kachelmanns. Die Angaben seines Mandanten müssten seiner Einschätzung nach länger geprüft werden.

Der 51-Jährige war am vergangenen Wochenende auf dem Frankfurter Flughafen verhaftet worden. Sowohl seine Anwälte als auch eine Sprecherin seines Schweizer Unternehmens meteomedia hatten die Vorwürfe dementiert und angekündigt, Kachelmann werde sich dagegen juristisch zur Wehr setzen.