Ziel sei es, einmal 220 000 Menschen langfristig zu beschäftigen. Auch acht Tage nach dem Beben werden noch Menschen lebend geborgen.

New York/Port-au-Prince. Die Menschen im Erdbebengebiet von Haiti sollen künftig für Aufräumarbeiten bezahlt werden. „Wir haben in einem ersten Schritt 400 Haitianer angestellt, zum Ende der Woche sollen es 700 sein“, sagte die Chefin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), Helen Clark, am Mittwoch in New York. Ziel des „Cash for Work“-Programms (“Bares für Arbeit“) sei es, einmal 220 000 Menschen zu beschäftigen. Indirekt werde dann einer Million Menschen geholfen. Die Helfer sollen vor allem Trümmer wegräumen, Straßen ausbessern und die Infrastruktur reparieren. Dafür würden sie fünf Dollar (etwa 3,50 Euro) am Tag bekommen.

„Wir müssen die Menschen schnell wieder beschäftigen und zugleich die Schäden des Bebens beseitigen. Deshalb haben wir für das Programm 35,6 Millionen Dollar angefordert“, sagte Clark. „Aber der Wiederaufbau eines so großen Gebietes wird Zeit kosten. Das ist keine kurz- und auch keine mittelfristige Aufgabe.“

„Die Haitianer sollten die Hauptakteure beim Aufbau sein“, sagte Eric Overvest, UNDP-Chef in Haiti. „Wenn wir für Beschäftigung sorgen, normalisiert das das Leben der Menschen mehr als ein Leben von Hilfsgütern. Es ist gut, ein unabhängiges Einkommen zu haben und Nahrung kaufen zu können.“ Das sorge für Selbstbewusstsein und Würde.

Die Uno habe schon Erfahrung mit einem ähnlichen Programm in Haiti - wenn auch im viel kleineren Maßstab. Als Wirbelstürme vor knapp zwei Jahren 800 Menschen in dem Land töteten und 165 000 Familien obdachlos zurückließen, hatte das UNDP bereits ein „Cash for Work“-Programm gestartet.

Elfjähriges Mädchen aus Trümmern in Haiti gerettet

Auch acht Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti werden immer noch Lebende aus den Trümmern geborgen. In der Hauptstadt Port-au-Prince zogen Nachbarn am Mittwoch (Ortszeit) ein elfjähriges Mädchen aus einem zerstörten Haus. „Es ist ein wahres Wunder, sie kommt Stück für Stück zurück ins Leben“, sagte die Ärztin Dominique Jean. „Ihre Nieren funktionieren, sie bekommt Salzwasser gegen die Dehydrierung und langsam wieder ein wenig zu essen“, sagte sie. Erst am Mittwoch wurden zwei Frauen und ein Baby lebend aus den Trümmern geborgen.