Hannover ist fest entschlossen, den Song Contest im kommenden Jahr in die Stadt zu holen, um so das Image der Stadt aufzufrischen.

Hannover. Hannover ist nicht sexy. Seit langem kämpft die niedersächsische Landeshauptstadt gegen ihr etwas blasses Image - trotz weltweiter Bekanntheit als Messestandort. Mit der munteren und quirligen Lena soll nun alles anders werden. Die Heimatstadt der 19-Jährigen will vom lockeren Image der Grand-Prix-Siegerin profitieren und Austragungsort des Eurovision Song Contest im kommenden Jahr werden. Am liebsten würde Hannover auch mit Lena als Sympathieträgerin für sich werben - doch das ist noch Verhandlungssache.

“Was uns oftmals unterstellt wird, die Kühle, die Zurückhaltung, dass übertriebene Understatement der Hannoveraner, dem steht Lena entgegen“, sagte Hannovers Tourismus-Chef Hans Christian Nolte am Montag. Mit ihrer herzerfrischenden Art sei Lena eine Botschafterin für Hannover, zugleich hätten die jubelnden Massen beim Empfang der Sängerin bewiesen, dass Hannover eine lebenslustige Stadt sei. Hannover wolle versuchen, Lena für die Vermarktung der Stadt zu gewinnen.

Unterdessen ist Hannover fest entschlossen, den Song Contest im kommenden Jahr in die Stadt zu holen. „Wir werfen ganz selbstbewusst den Hut in den Ring“, hatte Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) gleich nach Lenas Sieg erklärt. „Wir können das, wir wollen das und wir sind ein idealer Standort für den Eurovision Song Contest 2011“,sagte Hannovers Eventmanager Klaus Timaeus. „Als Austragungsort ist das Messegelände sehr gut vorstellbar.“

Hannover habe viel Erfahrung mit Großveranstaltungen wie der Weltausstellung, dem Kirchentag und den beiden weltgrößten Messen, der CeBIT und der Hannover Messe. „Wir müssen schauen, ob wir uns als Landeshauptstadt gegen die Bundeshauptstadt durchsetzen können und gegen die Medienstadt Köln“, meinte Nolte. „Das ist eine Sache von Euro und Cent, da gibt es Begehrlichkeiten vielerorts.“ Man müsse sehen, was geht. „Das ist ein Spiel der Summen, der Sender und der Medien.“

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Die großen Werbeträger der Stadt Hannover waren bislang die Herrenhäuser Gärten, der Zoo und das Sprengel Museum für moderne Kunst. Alle drei Besuchermagneten werden ohnehin aufpoliert. In den zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert angelegten königlichen Gärten soll das 1943 ausgebombte klassizistische Schloss wieder aufgebaut werden - in der rekonstruierten historischen Hülle soll ein modernes Tagungszentrum eingerichtet werden. Der Zoo eröffnete vor zehn Tagen eine neue Kanadalandschaft mit Eisbären, von der Millioneninvestition verspricht man sich deutlich mehr Besucher als bisher bereits. Ein Erweiterungsbau soll dem Sprengel Museum schon bald ermöglichen, seine umfangreichen Kunstschätze besser zur Schau zu stellen.

Zwar ist Hannover besser als sein Ruf und auch bei Städterankings schneidet die Stadt oft prima ab - selbst die Weltausstellung vor zehn Jahren aber brachte keinen grundlegenden Imagewechsel. Ob nun „Lovely Lena“ dazu in der Lage sein wird, scheint ungewiss.