In einem Aufruf wandte sich die Familie von Maria B. an die Entführer. Die Polizei bestreitet, dass es bei der Lösegeldübergabe zu Pannen kam.

Heidenheim/München. Im Fall der entführten Bankiersfrau Maria B. sind nach der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ bei der Heidenheimer Polizei 91 Hinweise eingegangen. Es gebe aber keine neuen Erkenntnisse, wo sich die 54-jährige Frau befinde, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.

Er bestritt, dass es bei der gescheiterten Lösegeldübergabe vor einer Woche zu einer schweren Panne gekommen sei. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung sammelten die Angestellten der Autobahnmeisterei den Müllsack mit den 300 000 Euro Lösegeld ein, der 16 Stunden zuvor dort platziert worden war. Zivilpolizisten hätten den Sack kurze Zeit später zurückgebracht. Die Polizei bestätigte zwar, dass der Sack unbeabsichtigt von der Autobahnmeisterei abtransportiert wurde. Er sei aber nicht zurückgebracht, sondern von der Polizei sichergestellt worden. „Wir hätten das Geld eh kurze Zeit später ohnehin abgeholt“, sagte der Polizeisprecher. Die Autobahnmeisterei wollte sich dazu nicht äußern.

Noch am Abend der Fernsehsendung überprüfte die Polizei sieben eingegangene Hinweise. Doch auch diese Ermittlungen blieben erfolglos. Die Bankiersfrau war am Mittwoch vergangener Woche aus dem Haus der Familie entführt worden. Die meisten Zeugen, die sich nach der TV-Sendung meldeten, hatten das im Kloster Neresheim gefundene Auto oder die Deutschlandflagge am Ort der gescheiterten Geldübergabe an der Autobahn 7 gesehen.

Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 1100 Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Fall. Die Polizei setzte am Donnerstag ihre Suche in den Wäldern der Region fort. Die engmaschige „Flächensuche“ werde aber vermutlich demnächst eingestellt, sagte ein Polizeisprecher. Danach würden die Ermittler die Hinweise weiter auswerten und auf deren Grundlage nur noch gezielt in der Region suchen.

Mit einem verzweifelten Appell hatte sich die Familie der entführten Bankiersfrau Maria B. in der Fernsehsendung an die Täter gewandt. „Wir flehen sie an, die für uns alle so qualvolle Situation positiv zu beenden“, sagte der Sohn. Seine Schwester ergänzte weinend: „Bitte geben Sie uns ein Zeichen, wo unsere Mutter ist.“