Noch immer gibt es kein Lebenszeichen von der entführten Frau. Auch zum Täter gab es seit der Entführung keinerlei Kontakt.

Heidenheim. Am sechsten Tag der Entführung der Bankiersfrau aus dem schwäbischen Heidenheim hat die Polizei ihre Suchaktion in einem schwer begehbaren Gebiet fortgesetzt. Trotz der tagelangen Bemühungen von jeweils Hunderten Einsatzkräften fehlte von der 54-Jährigen auch am Montag noch jede Spur, wie Polizeisprecher Markus Ott sagte. Auch zu dem Täter gab es seit der Entführung am Mittwoch keinerlei Kontakt.

Hoffnungen setzen die Ermittler nun auf einen Haustürverkäufer, der am Mittwoch in der Wohngegend der Frau und damit in der Nähe des Tatorts unterwegs war und etwas beobachtet haben könnte. „Er könnte ein wichtiger Zeuge sein“, erklärte Ott und betonte: „Der Mann wird nicht als Verdächtiger, sondern als Zeuge gesucht.“

Als falsche Spur erwies sich am Wochenende die vorübergehende Festnahme eines 44-jährigen Mannes aus der Region. Weil sich der Verdacht gegen ihn nicht erhärtete, wurde er wieder freigelassen. Am frühen Samstagabend war das Anwesen des Mannes mit richterlichem Durchsuchungsbeschluss erfolglos durchsucht worden. Die Hoffnung, die Frau möglicherweise auf dem Grundstück aufzufinden, erfüllte sich nicht, berichtete die Polizei. Auf diese Spur kam die Kripo durch Hinweise aus der Bevölkerung und eigene Ermittlungen.

POLIZEI NIMMT VERDÄCHTIGEN FEST

Insgesamt rund 360 Hinweise sind bislang bei den Ermittlern eingegangen, wie Ott sagte. Zugleich rief er die Bevölkerung dringend zur weiteren Mithilfe auf. Die Familie der Entführten wiederholte ihren Appell an den oder die Entführer. Sie hat 50.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt. Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung von Auto und Handy der Frau, die am Freitag gefunden worden waren, lagen am Montag zunächst noch nicht vor, wie der Polizeisprecher weiter erklärte.

Die 54-jährige Frau eines Sparkassendirektors ist nach Einschätzung der Ermittler inzwischen in einer lebensbedrohlichen Lage. Entweder ist sie schon die ganze Zeit in der Gewalt eines Entführers, der sich nicht mehr meldet, „oder sie ist in einer hilflosen Lage und kann sich nicht selbst versorgen“, wie ein Polizeisprecher sagte.

Die Frau war nach den Ermittlungen der Polizei am Mittwochmorgen aus dem Wohnhaus in Heidenheim-Schnaitheim entführt worden. Der Entführer hatte am Mittwoch gegen 11.20 Uhr angerufen und ein hohes Lösegeld gefordert. Er ließ auch die Entführte kurz etwas sagen. Sie konnte ihrem Mann nur kurz mitteilen, dass der Täter sie mit dem Tod bedroht habe. Der Bankier deponierte wie vom Täter verlangt Geld neben der A 7, das jedoch nicht abgeholt wurde.