Der Freund der deutschen Ruderin ist in der Neonazi-Szene aktiv und hetzt im Internet. Die Ex-Polizistin reiste am Donnerstag aus London ab.

London/Berlin. Ruderin Nadja Drygalla hat das Olympische Dorf verlassen. „Auf eigenen Wunsch hin“, wie der Chef de Mission der deutschen Olympia-Mannschaft, Michael Vesper, am siebten Tag der Spiele auf einer Pressekonferenz in London betont. Grund dafür ist, dass die 23-jährige Rostockerin aus dem ausgeschiedenen Achter mit einem Mann aus der rechtsextremen Szene liiert ist.

Über ihren Freund kursieren in Rostock böse Geschichten. Der Kaderführer der “Nationalen Sozialistischen Partei Rostock" sei wiederholt wegen rechtsextremer Auftritte auffällig geworden. Im Internet wurde auch die Liaison des Neonazis mit der Ruderin publik gemacht.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hat nun am Freitagmittag Kontakte der Rostocker Ruderin zu Rechtsextremisten bestätigt. Im vergangenen Jahr sei im Ministerium bereits bekannt geworden, dass „auch Personen zum Bekanntenkreis von Nadja Drygalla gehören, die der offen agierenden rechtsextremistischen Szene zugehörig sind“, teilte der Unionspolitiker in Schwerin mit.

„Intensive Personalgespräche“ hätten dazu geführt, dass die Athletin zum 30. September 2011 einen Antrag auf Entlassung aus dem Polizeidienst gestellt habe. In der offiziellen Mannschaftsbroschüre des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) wurde der Beruf von Drygalla noch mit Polizistin angegeben.

+++ Neonazi-Kontakte: Deutsche Ruderin Drygalla reist ab +++

Während Drygalla auf einem Foto für das Titelblatt des “Polizei-Journals" neben dem erklärten Antifaschisten und Ministerpräsidenten Lorenz Caffier (CDU), als “Vorzeigepolizistin" dargestellt wird, beschimpft ihr Lebensgefährte auf der Internetseite Mupinfo den CDU-Mann als “Kaffern-Lori" und zeiht ihn der “Gesinnungsschnüffelei".

Die Ruderin ist also abgetaucht – und bei der Pressekonferenz am Morgen nach dem Skandal ist dem Chef des deutschen Teams anzumerken, wie unangenehm die Situation ist. Die Funktionäre versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten und die Sportlerin bestmöglich zu schützen. Und doch kann niemand an diesem Morgen die Betroffenheit in der deutschen Delegation aus der Welt schaffen. (dapd/HA)