Die St.-Pauli-Profis Dennis Daube und Patrick Funk wollen mehr Verantwortung übernehmen - doch nur einer der beiden Freunde kann spielen.

Bad Lippspringe. Bis zum zehnten Spieltag musste Dennis Daube in der vergangenen Saison warten, ehe ihm der Sprung in St. Paulis Startelf gelang, bei Patrick Funk dauerte es noch vier Wochen länger. "Diesmal brauchen wir diesen Anlauf nicht", sagt Funk, 22 Jahre jung, und der sechs Monate ältere Daube nickt zustimmend. "Ich kenne jetzt alles, die Mitspieler, die Leute im Verein, die Abläufe, habe mich gut eingewöhnt", sieht Funk einen gravierenden Unterschied zu seiner Premierensaison. Pudelwohl fühle er sich in diesen Tagen von Bad Lippspringe, mit "super wohl", beantwortet Daube die Frage nach seinem Befinden. Alles gut also bei zwei der talentiertesten Profis des FC St. Pauli?

+++ Im Zentrum stimmt es, auf den Außen noch nicht +++

Beide Mittelfeldspieler verfügen über großes läuferisches Potenzial und trotz ihres Alters mittlerweile auch über eine gewisse Erfahrung, sind spielintelligent, zweikampf- und schussstark. Daube (2011/2012 mit 14 Einsätzen von Beginn an) und Funk (20) sind bereit für den Schritt zum Leistungsträger. Die Qualität für die Startformation ist da, der Anspruch ebenfalls. Daube tauschte seine Rückennummer 30 in diesem Sommer gegen die 7. Ein Wechsel, der durchaus als Zeichen verstanden werden darf.

Funk, St. Paulis Nummer 6, sieht das Duo gereift: "Wir trainieren, um zu spielen und haben beide das Potenzial für die Startelf." Daube ergänzt: "Wir wollen so oft spielen wie möglich." Beide sprechen meist im Plural, sehen sich auf einem Entwicklungsstand, verstehen sich sehr gut und unternehmen auch privat mal etwas zusammen. Allein, es wird voraussichtlich nur einer von ihnen spielen können. Daube und Funk stehen im direkten Konkurrenzkampf, sie sind Opfer des neuen Systems beim FC St. Pauli.

Nach dem Weggang von Spielmacher Max Kruse hat Trainer André Schubert das System modifiziert und von 4-2-3-1- auf ein 4-4-2-Schema umgestellt. Stellenabbau im Mittelfeld: statt der bislang drei sind nur noch zwei Plätze im Zentrum zu besetzen, und einer davon wird von Kapitän Fabian Boll beansprucht. Daube und Funk wissen um die Problematik, "allerdings haben wir in der vergangenen Saison gezeigt, dass Dennis und ich auch gemeinsam spielen können", erinnert Funk an Partien wie den 2:0-Auswärtssieg bei Union Berlin, als das Duo im defensiven Mittelfeldzentrum eine herausragende Leistung ablieferte und von Schubert im Anschluss ein Sonderlob erhielt. "Und wer sagt denn, dass wir die gesamte Saison im 4-4-2 spielen?", fragt Daube, "ich halte es für möglich, dass wir auch mal ins 4-2-3-1 wechseln." Der gebürtige Hamburger könnte dann ins offensive Zentrum vorrücken. "Dennis kann den tödlichen Pass spielen, hat ein super Auge", lobt Funk. "Funky, du kannst das aber auch", spielt Daube den Ball zurück.

Zum Start in Aue dürfte Schubert ein 4-4-2 aufbieten. 14 Tage bleiben, um sich für den einen Platz zu empfehlen. Beide wollen sie mehr Verantwortung tragen, verbal aktiver werden und - wie von Schubert gefordert - häufiger ihre Schussstärke einbringen. Ein enges Rennen unter Freunden, von denen einer auch in dieser Saison wieder etwas länger warten muss.

Die Spieler haben ihren Mannschaftsrat gewählt. Neben Kapitän Fabian Boll und Kassenwart Jan-Philipp Kalla gehören in dieser Saison Florian Bruns, Marius Ebbers, Markus Thorandt und Philipp Tschauner dem Gremium an.