In der Innenverteidigung gibt es sogar ein Überangebot. Der FC St. Pauli im Abendblatt-Check zwei Wochen vor dem Saisonstart in Aue.

Bad Lippspringe. Am 2. August reist der FC St. Pauli zum Zweitligaauftakt nach Aue. 14 Tage bleiben, um die letzten Baustellen zu bearbeiten - und davon gibt es nach einer bislang erfolgreichen Vorbereitung mit sechs Siegen aus sechs Testspielen nicht mehr viele.

Tor: Philipp Tschauner ist nicht nur die unumstrittene Nummer eins. "Er ist ein absoluter Leistungsträger. Ich halte ihn für einen herausragenden Schlussmann der Zweiten Liga und würde ihn für keinen Torwart der Welt eintauschen wollen", sagt Trainer André Schubert.Zudem hat St. Pauli hinter BenediktPliquett mit Robin Himmelmann (vom FC Schalke 04), 23, den wohl besten dritten Torwart der Spielklasse.

Innenverteidigung: Auch hier genügt das Personal höchsten Zweitligaansprüchen. Mit Florian Mohr, Markus Thorandt, Carlos Zambrano und Sören Gonther, der in zwei Wochen ins Mannschaftstraining zurückkehrt, herrscht ein Überangebot. Für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass Zambrano den Verein noch verlässt, würde Linus Büchler, 18, an die Mannschaft herangeführt und stünde als Ersatz bereit. U23-Spieler Steffen Heinemann, 20, wäre eine weitere Alternative.

Außenbahn defensiv: Nach den Abgängen von Carsten Rothenbach und Moritz Volz die große Problemzone. Lediglich Jan-Philipp Kalla und Sebastian Schachten stehen als echte Außenverteidiger parat. Sportdirektor Rachid Azzouzi muss noch zwei neue Spieler präsentieren. Die Verpflichtung von Florian Kringe wäre die logische Konsequenz, zumal der Transfermarkt auf dieser Position aktuell kaum Optionen bietet. Eine Verpflichtung von Testspieler Alexander Langlitz ist nicht vorgesehen, angesichts fehlender Alternativen aber noch nicht ausgeschlossen.

Zentrales Mittelfeld: Wer spielt neben Kapitän und Routinier Fabian Boll?Patrick Funk, 22, wäre die defensivere, Dennis Daube, 23, die offensivere Besetzung. Beide wirken gereift und könnten in dieser Saison ihren Durchbruch schaffen. Talent Marcel Andrijanic, 19, wird vornehmlich das Spiel der U23 lenken, darf in seiner Premierensaison als Profi aber auch auf einige Kurzeinsätze in Liga zwei hoffen.

Außenbahn offensiv: Fin Bartels' Qualitäten als Vorbereiter sind unbestritten, beim Torabschluss aber versagen dem 25-Jährigen regelmäßig die Nerven.Kevin Schindler kann ein Spiel als dynamischer Antreiber von der Bank beeinflussen, versprüht aber kaum Torgefahr, die auch der erfahrene, sprintstarke Florian Bruns zu oft nur bei ruhenden Bällen einbringt. Gelingt es Neuzugang Akaki Gogia nicht, den nötigen Konkurrenzdruck auf die Platzhalter Bartels und Bruns auszuüben, dürfte Angreifer Lennart Thy eine Reihe weiter hinten auflaufen.

Angriff: Marius Ebbers, Mahir Saglik sowie die Neuzugänge Daniel Ginczek und Thy liefern sich ein spannendes Rennen um die beiden Startplätze und deuten eine Qualität an, die der Mannschaft in der vergangenen Saison abgegangen war: Torgefahr im gegnerischen Strafraum. Sollte St. Pauli noch die Möglichkeit bekommen, einen namhaften Angreifer zu verpflichten, würdeSaglik gehen müssen. Aktuell gibt es hier aber keine Tendenz.

Trainer: André Schubert ist es gelungen, neuen Teamgeist zu schaffen. Das große Misstrauen ist neuem Vertrauen gewichen, Spieler und Trainerteam präsentieren sich als erfolgshungrige Einheit.

Umfeld: Die präsidiale Vorgabe "Aufstieg bis 2015" wurde von der sportlichen Leitung akzeptiert. Allerdings verkneift es sich Schubert noch, für die aktuelle Saison ein konkretes Ziel auszurufen. Während die Fans nach dem Umbruch, der durch die neue Gegengerade am Millerntor-Stadion auch abseits des Platzes dokumentiert wird, eher mit gedämpften Erwartungen in die Saison gehen, sprechen einige Spieler dagegen bereits offensiv vom Aufstiegsrennen - vorausgesetzt, die noch geplanten zwei, drei Neuzugänge entpuppen sich als die erhofften Verstärkungen. Ein Verkauf Zambranos wäre hier hilfreich und würde neben Gehaltseinsparungen eine Ablöse von 600.000 bis 800.000 Euro bringen.