Der HSV spielt nur 0:0 im ersten Halbfinale gegen Fulham - der Titeltraum droht zu platzen. Unter dem Strich bleibt eine enttäuschende Leistung.

Hamburg. Am Ende gab es zumindest eine halbe Ehrenrunde für die Fans. Die Spieler bedankten sich nach dem Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Fulham für die Unterstützung der Zuschauer, die für echte Europapokal-Atmosphäre gesorgt hatten. Es war der Ansatz einer Versöhnung zwischen Profis und Fans nach zuletzt schwachen Leistungen. Das Ergebnis war dennoch enttäuschend. Das 0:0 ist alles andere als eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Donnerstag bei den heimstarken Engländern.

Dennoch bemühten sich die HSV-Stars um vorsichtigen Optimismus. "Wir sind immer in der Lage, auswärts ein Tor zu schießen", erklärte Piotr Trochowski. Und in der Tat müsste Fulham dann nach der Europapokal-Arithmetik schon zwei Tore schießen. "Das Ergebnis ist besser, als es scheint", machte sich auch der zuletzt kritisierte Trainer Bruno Labbadia Mut für die schwere Aufgabe, das Finale im eigenen Stadion am 12. Mai doch noch zu erreichen.

Unter dem Strich blieb aber eine spielerisch enttäuschende Leistung. Die beste Aktion gab es denn auch bereits vor dem Anpfiff durch die Fans. Die ganze Westtribüne war in drei Buchstaben gehüllt: H-S-V. Darunter stand in großen Lettern: "Die beste Möglichkeit, Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen!"

Der Weckruf blieb am Ende zwar vergebens, zumindest was Einstellung und Kampfgeist betraf, war dennoch ein Fortschritt gegenüber dem desaströsen 0:1 gegen Mainz in der Bundesliga erkennbar. Die quirligen Trochowski und Pitroipa setzten Akzente, Zé Roberto präsentierte sich frischer und couragierter als zuletzt.

Schnell jedoch zeigte sich ein gravierendes Problem: Gegen den dichten, doppelt gesicherten und bestens organisierten Abwehrriegel, den die Engländer weit in der eigenen Hälfte aufzogen, tat sich der HSV schwer, Chancen zu kreieren und in die gefährliche Zone zu gelangen.

Trotz des erkennbaren Bemühens war die Fehlerquote viel zu hoch, vor allem bei der Passgenauigkeit. Die Torabschlussversuche aus der Distanz waren harmlos bis dürftig, und wenn Fulham dann doch einmal nach einem der nur vereinzelten Vorstöße noch nicht sortiert war, fehlte es dem HSV-Spiel an dem nötigen Tempo.

So musste FC-Keeper Mark Schwarzer in den ersten 45 Minuten nicht einen einzigen Ball abwehren. Bezeichnend, dass er sich vor dem Wiederanpfiff warm schießen ließ. Den Londonern ging es ganz offensichtlich nur darum, hinten die Null zu halten, um dann im Rückspiel am 29. April alles klar zu machen.

"Das ist zu wenig, was Richtung Tor gemacht wird", monierte HSV-Legende Felix Magath zur Pause, "das kann damit zu tun haben, dass man den Druck verspürt, das Finale erreichen zu müssen, und dadurch verkrampft. Das hätte ich nicht erwartet."

Auch in der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. Beherzt, aber ohne Inspiration mühten sich die HSV-Spieler um die Führung. Und an der Seitenlinie dehnte sich Mladen Petric, der überraschend nur eine gute Woche nach seinem Faserriss im Adduktorenbereich wieder im Kader stand. Der im Europapokal so treffsichere Kroate war der letzte Joker von Labbadia. In der 72. Minute kam er denn auch für Paolo Guerrero.

Und in der Tat lief es in dieser Phase besser für den HSV. Doch Pitroipa, Trochowski und Jarolim scheiterten am guten Schwarzer. Zu allem Überfluss sah Trochowski auch noch die Gelbe Karte und fehlt damit im Rückspiel in London.

HSV: Rost - Demel (82. Ricon), Boateng, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Pitroipa - Guerrero (72. Petric), van Nistelrooy.

Fulham: Schwarzer - Baird, Hughes, Hangeland, Konchesky - Duff, Etuhu, Murphy, Davies - Gera, Zamora (52. Dempsey). SR.: Larsen (Dänemark). Zuschauer: 49 171. Gelb: Mathijsen, Trochowski - Baird, Gera.