Demel, Zé Roberto und Ruud van Nistelrooy sind angeschlagen. Petric könnte gegen Hoffenheim geschont werden.

Hamburg. Die Auswärtspartie am Sonntag (15.30 Uhr/live bei abendblatt.de) in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim wird eher über die Befindlichkeit und Einstellung der Mannschaft Aufschluss geben, als das Spiel gegen Fulham. "Ich habe keine Ahnung, wen ich dann zur Verfügung habe", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia, "einige Spieler wie Ze Roberto und Ruud van Nistelrooy, die die Wintervorbereitung nicht mitmachen konnten, krochen nach dem Fulham-Spiel auf dem Zahnfleisch."

Demel war am Donnerstag mit Knieproblemen ausgewechselt worden und sollte sich am Freitag einer Kernspintomographie unterziehen. Zé Roberto ließ sich wegen einer verhärteten Wadenmuskulatur behandeln, van Nistelrooy klagte über Probleme in der Hüftbeugemuskulatur. „Wir müssen das Abschlusstraining am Samstag abwarten“, sagte HSV-Sprecher Jörn Wolf. Ein Comeback des am Knöchel operierten Eljero Elia ist auch nicht zu erwarten - der Niederländer zerrte sich den Oberschenkel.

Auch der Einsatz von Mladen Petric, der nur eine Woche nach einer Muskelverletzung in den letzten 18 Minuten gegen Fulham mitwirkte, ist für die Partie in Sinsheim fraglich: "Ich muss mal sehen, wie es sich am Wochenende anfühlt und dann mit dem Trainer sprechen." Der Kroate steht für den Spagat, den der HSV hinlegen muss. Petric müsste eigentlich für das Rückspiel in London geschont werden.

Ein Endspiel ums Endspiel

"Wir haben jetzt ein Endspiel ums Endspiel". Vorstandschef Bernd Hoffmann brachte es auf den Punkt. Traum oder Albtraum, Endspiel in der Europa League am 12. Mai im eigenen Stadion oder wie im Vorjahr das Scheitern in der Vorschlussrunde - das entscheidet sich für den Hamburger SV nach dem 0:0 gegen den FC Fulham erst beim Rückspiel am kommenden Donnerstag in London. "Es ist erst Halbzeit", sagte Fulhams Trainer Roy Hodgson, "jeder, der glaubt, es sei schon eine Vorentscheidung gefallen, ist dumm."

Eine Vorentscheidung war natürlich das Ziel von Trainer Bruno Labbadia und seinen Spielern. Sie wurde verpasst und damit auch ein Befreiungsschlag aus der Krisenstimmung in der Hansestadt. Nach dem Absturz auf Platz sieben der Bundesligatabelle ist nur noch durch einen Triumph im Europacup die Qualifikation für das dringend notwendige internationale Geschäft aus eigener Kraft möglich. Die Hoffnung aber stirbt zuletzt. "Ich habe das Vertrauen in die Mannschaft, dass sie den Finaleinzug im Rückspiel mit einer couragierten Leistung klarmacht", erklärte Labbadia.

Die Hamburger Profis mochten sich nach dem 90-minütigen vergeblichen Anrennen gegen die ausschließlich defensiv ausgerichteten Briten gar nicht zu sehr grämen. "Es gibt schlechtere Ergebnisse", sagte Abwehrchef Joris Mathijsen, "wir haben noch alle Chancen. In den letzten drei Europacup-Auswärtsspielen haben wir schließlich acht Tore geschossen."

Durch die Europacup-Arithmetik mit den doppelt wertvollen Auswärtstreffern würde den Hamburgern im Craven Cottage jedes Unentschieden ab 1:1 genügen, um erstmals seit dem Triumph im Landesmeister-Cup 1983 wieder das Finale eines Europapokals zu erreichen. "Wenn wir auswärts ein Tor machen, sind wir klar im Vorteil", meinte Mannschaftskapitän David Jarolim sehr optimistisch. Fulham hat in der Europa League bislang sieben von acht Heimspielen gewonnen und einmal 1:1 gespielt.

"In England werden wir es wahrscheinlich ein wenig einfacher haben, da Fulham am Spiel teilnehmen muss", hofft Labbadia auf mehr Freiräume für seine Angreifer. Wie schon bei den Heimspielen in der Bundesliga gegen Hannover 96 (0:0) und Mainz 05 (0:1) war sein Team trotz großen Engagements nicht in der Lage, eine kompakte Verteidigung zu knacken. Es fehlen die Ideen und die Schnelligkeit im Spielaufbau. "Leider kamen auch die Flanken zu ungenau, wenn wir mal über die Flügel durch waren", kritisierte Labbadia außerdem.

Für Labbadia hat sich die persönliche Situation natürlich noch lange nicht entspannt. Er bleibt nach dem Absturz in der Rückrunde weiterhin in der Diskussion. Boss Hoffmann erneuerte dann auch noch mal seine Marschroute für die nähere Zukunft: "Am 8. oder 12. Mai machen wir einen Strich unter die Saison und werden alles analysieren". Und Entscheidungen treffen.