Im Halbfinal-Hinspiel der Europa League kommt der HSV gegen Fulham nicht über ein 0:0 hinaus. Im Rückspiel wird zudem Trochowski fehlen.

Hamburg. Das war zu wenig! Dem krisengeschüttelten Hamburger SV droht beim ersten Europapokal-Endspiel vor der eigenen Haustür jetzt die Zuschauerrolle. Die in der Fußball-Bundesliga auf Platz sieben abgestürzten Hanseaten kamen am Donnerstag im Halbfinal-Hinspiel der Europa League gegen den FC Fulham nicht über ein 0:0 hinaus und verpassten damit die Chance, sich im Kampf um den Einzug ins Finale am 12. Mai in der heimischen Nordbank-Arena einen Vorteil zu verschaffen.

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Mit einer ähnlich blutleeren Vorstellung in einer Woche im Stadion „Craven Cottage“ müssen die Norddeutschen wie vor einem Jahr den vorzeitigen Abschied von der europäischen Bühne fürchten. Dann fehlt auch noch Piotr Trochowski, der in der Nachspielzeit zum dritten Mal Gelb sah. 2008/2009 war Werder Bremen in der Vorschlussrunde des UEFA-Cups Endstation für den HSV gewesen. Das magere Unentschieden vor 49.171 Zuschauern war auch für den in der Kritik stehenden Trainer Bruno Labbadia ein weiterer Rückschlag.

Gegen Standard Lüttich im Viertelfinale war es den Hamburgern noch gelungen, Liga-Frust in Europa-Lust umzuwandeln, gegen den Zehnten der Premier League schaffte das ersatzgeschwächte Team diesen Stimmungsumschwung trotz der Zuschauerunterstützung nicht. „Die beste Möglichkeit, Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen!“, stand auf einem großen Transparent, mit dem die HSV-Fans ihre Mannschaft nach den zuletzt dürftigen Bundesliga-Auftritten aufrütteln wollten. Doch Labbadias Elf zeigte in ihrem 200. Europacup-Spiel erst in der Schlussphase ansatzweise Feuer und Leidenschaft.

Der sonstige Tor-Garant Mladen Petric, der nach gerade auskurierter Adduktoren-Verletzung 18 Minuten vor Schluss ein überraschendes Comeback feierte, konnte das Blatt nicht wenden. Trochowski bot vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zwar eine ansprechende Partie, doch ein Geniestreich gelang dem 26-Jährigen ebenso wenig wie Paulo Guerrero. Der Peruaner war in seinem ersten Heimspiel nach dem Flaschenwurf gegen einen Fan nur ein Schatten seiner selbst.

Die wegen des Flugverbots erst nach einer wahren Odyssee in der Hansestadt eingetroffenen Engländer, die eine Runde zuvor den VfL Wolfsburg ausgeschaltet hatten, vertrauten auf ihre kompakte Abwehr um den kopfballstarken Brede Hangeland. In der Offensive riss das Team von Roy Hodgson, der Bobby Zamora als einzige Spitze aufgeboten hatte, ebenfalls keine Bäume aus.

Die Anfangsphase einer überaus mäßigen Partie stand im Zeichen des HSV, der zunächst über die Außenpositionen viel Druck entwickelte. Schon nach 50 Sekunden bot sich Ruud van Nistelrooy nach einem Abwehrfehler der Gäste die erste Möglichkeit, doch der Niederländer legte sich den Ball zu weit vor. Wenig später verfehlte ein Flachschuss von Piotr Trochowski (3.) das vom Australier Mark Schwarzer gehütete Fulham-Tor knapp, doch damit hatten die Hamburger ihr Pulver auch schon verschossen. Für weitaus mehr Aufregung sorgte auf der Gegenseite ein abgefälschter Schuss von Zoltan Gera, der am HSV-Gehäuse vorbeiflog (14.).

Im zweiten Durchgang bot sich das gleiche Bild. Der HSV versuchte meist mit hohen Bällen zum Erfolg zu kommen, doch dieses Mittel erwies sich als untauglich. Erst in der 71. Minute gaben Jonathan Pitroipa und Trochowski wieder gezielte Schüsse auf das Gäste-Tor ab. Bei seinen seltenen Kontern strahlte Fulham sogar mehr Gefahr aus als die Hausherren.

Die Statistik:

Hamburg: Rost - Demel (82. Rincon), Boateng, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto - Trochowski, Pitroipa - Guerrero (72. Petric), van Nistelrooy.

Fulham: Schwarzer - Baird, Hangeland, A. Hughes, Konchesky - S. Davies, Dan. Murphy, Etuhu, Duff - Gera, Zamora (52. Dempsey).

Schiedsrichter: Claus Bo Larsen (Dänemark).

Zuschauer: 49.171

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