Leblose Vorstellung seiner Hamburg Freezers gegen die Straubing Tigers erschütterte den Coach. “Wir haben nicht gekämpft“, fluchte er.

Hamburg. Benoît Laporte rang um Contenance. Immer wieder strich er sich über den kahlrasierten Kopf, immer wieder kam das böse englische F-Wort über seine Lippen. Nach dem 2:3 nach Penaltyschießen wirkte der 50-Jährige wie ein Vulkan, der kurz vor der Eruption steht. Mal wieder haben es die Freezers verpasst, mit einem Sieg den anvisierten zehnten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu erklimmen. Vor allem die pomadige und leblose Vorstellung gegen die Tigers erschütterte Laporte. „Am liebsten würde ich jemanden killen. So unfassbar sauer bin ich“, sagte der Frankokanadier, ehe er seine Worte relativierte. Er möchte damit nur seinen Frust zum Ausdruck bringen, sagte er. Und dieser war groß, verdammt groß. „Ich bin nicht hier, um mir so einen Mist anzugucken. Wir haben nicht gekämpft. Wir können Zehnter werden und Straubing arbeitet härter als wir. Genau das ist der Grund warum wir Letzter sind. Das ist typisch für die Saison 2010/11 der Freezers.“

Die Art und Weise der Niederlage nagte an Laporte. Bereits wenige Minuten nach der Pleite zitierte er Stürmer Michel Ouellet nach dessen Minusleistung in sein Büro. In den kommenden Tagen wird Laporte weitere Gespräche führen – vor allem mit den vermeintlichen Leistungsträgern die gegen die Tigers, mit Ausnahme von Abwehrspieler Christoph Schubert, kollektiv versagten. Für Donnerstag kündigte er zudem ein ausgiebiges Videostudium an. Ob dieses allerdings ausreicht, um die Freezers vor dem Heimspiel gegen Mannheim am Freitag wieder in die Spur zu bekommen, darf bezweifelt werden. Laporte sieht die zehntägige Länderspielpause, die nach dem Spiel am Freitag beginnt als großes Problem an. „Vielleicht sind einige ja schon mit den Gedanken im Urlaub. Aber wir haben ein wichtiges Spiel vor uns. Es ist jedes Jahr das Gleiche. Man muss als Spieler stark in der Birne sein, um sich der Verantwortung bewusst zu sein“, sagt Laporte und legt nach. Auf die Frage, ob der Druck in der Endphase der Saison zu groß sei, schüttelte der Trainer nur mit dem Kopf. „Wer mit dem Druck nicht umgehen kann, der soll zum Badminton gehen und nicht Eishockey spielen“, sagte Laporte und ergänzte: „Verstehen sie mich nicht falsch: Ich mag Badminton.

Die Profis können sich jedenfalls auf ungemütliche Tage einstellen. Personelle Konsequenzen würde Laporte gerne durchziehen. Jedoch kann er aufgrund von Verletzungen kaum auf Spieler verzichten. Abwehrspieler Matt Cohen fällt mit einem Innenbandriss drei Wochen aus. Auch Stürmer Thomas Oppenheimer wird am Freitag gegen Mannheim pausieren müssen. Zwar hat sich der Verdacht auf Fingerbruch nicht bestätigt, trotzdem musste der 22-Jährige Dienstagnacht operiert werden. Oppenheimer zog sich einen Arterienriss im Finger zu und muss zehn Tage pausieren. Ob Rainer Köttstorfer (Nebenhöhlenvereiterung) und Mats Trygg (Prellung der Halswirbelsäule) gegen die Adler auflaufen können, entscheidet sich in den kommenden Tagen.