Andrea Petkovic gibt sich mit dem Einzug ins Viertelfinale bei den US Open noch lange nicht zufrieden. Die Darmstädterin träumt davon, an ihrem Geburtstag am Freitag noch im Turnier zu sein. In Sachen Planung überlässt die Hoffnungsträgerin längst nichts mehr dem Zufall.

New York. In den Tagen von New York hat Andrea Petkovic einen Traum. Und genau deshalb würde sie an ihrem 24. Geburtstag am Freitag nur allzu bereitwillig auf eine Shopping-Tour im Big Apple verzichten. Das Einkaufen kann warten, weil ein ganz anderes Präsent lockt. „Wenn ich am Freitag noch im Turnier bin, wäre dies das schönste Geburtstagsgeschenk“, sagte Petkovic mit Blick auf das Viertelfinale der US Open am Mittwoch gegen die Weltranglistenerste Caroline Wozniacki (Dänemark).

Ungeachtet ihres Meniskuseinrisses ist die Darmstädterin heiß auf ihren ersten Halbfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier. „Jetzt will ich auch noch mehr erreichen. Wenn ich alles andere ausblende, werde ich meine Chance bekommen“, meinte „Petko“, die zumindest in einer Statistik schon die Nummer eins der Tenniswelt ist. Als einziger Spielerin ist der Weltranglistenelften bei drei der vier Grand-Slam-Turnieren der Sprung in die Runde der letzten Acht geglückt.

Die Konstanz ist mittlerweile eine Konstante im Spiel von Petkovic. Auf dem steinigen Weg dorthin überließ die akribische Arbeiterin allerdings nichts dem Zufall. Dass in der vielleicht wichtigsten Entwicklungsphase die US Open eine Schlüsselrolle spielten, ist vielleicht ein gutes Omen für die nächsten Tage.

Genau vor einem Jahr schaffte Petkovic in Flushing Meadows erstmals den Sprung in ein Achtelfinale eines Major-Tournaments. „Das war ein Durchbruch. Danach habe ich wirklich an mich geglaubt“, erzählt die deutsche Nummer eins, die am Montag durch ein 6:1, 6:4 gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro ins Viertelfinale einzog.

Nach den Spätsommertagen 2010 feilte Petkovic nicht nur weiter konsequent an ihrem Spiel, sondern gab auch ihrem Umfeld professionellere Strukturen. Inzwischen gehört zum Beispiel eine Physiotherapeutin zum Team. Im Serben Dusan Vemic zudem ein Hittingpartner. Auch in Sachen Planung orientierte sich Petkovic bereits an den Besten der Welt. Hotel und Flüge werden so gebucht, als ob sie bis zum Ende eines Grand-Slam-Turniers dabei ist. „Das ist ein wichtiger Schritt, um vorbereitet zu sein, wenn es losgeht“, erklärte die Fed-Cup-Spielerin.

Petkovic scheint bereit zu sein für den nächsten Abschnitt auf ihrer Reise, wie sie ihre Karriere einst beschrieb. Einen Meilenstein hat die eloquente Hessin in den vergangenen Monaten bereits hinter sich gelassen. Petkovic: „Ich fühle mich inzwischen angekommen auf der Tour und weiß, was in der Tenniswelt passiert.“ Längst bleibt sie nicht mehr mit offenem Mund stehen, wenn ein Rafael Nadal vorbeischlendert und nett grüßt. „Es ist jetzt mehr zum Alltag geworden“, beschreibt Petkovic das veränderte Gefühl, was viel über ihr neues Standing aussagt.

Im Viertelfinale wird sie allerdings nicht nur mit Wozniacki zu kämpfen haben, gegen die Petkovic im Frühjahr in Miami gewann. Auch die Schonfrist für das lädierte Knie ist endgültig abgelaufen. Sie müsse sich am Mittwoch mental zwingen, „jeden Punkt hundertprozentig zu spielen und in die Ecken zu gehen“, forderte Petkovic von sich selbst. In den vergangenen Tagen hatte ein italienischer Professor mit einer Lasertherapie für Linderung der Beschwerden gesorgt.

Trotzdem ist Papa Zoran Petkovic froh, „wenn alles vorbei ist“ und die Verletzung nicht schlimmer geworden ist. Ein wenig Kleingeld für die noch nicht datierte Shoppingtour ist bereits eingespielt: Petkovic hat schon 225.000 Dollar sicher - die Siegerin kassiert eine Prämie in Höhe von 1,8 Millionen Euro.