Der ehemalige Tennis-Weltranglisten-Erste rutschte langsam von seinem Stuhl, legte sich auf den Boden und musste behandelt werden.

New York. Titelverteidiger Rafael Nadal hat bei den US Open für eine Schrecksekunde gesorgt und wegen Krämpfen am Sonntag seine Pressekonferenz nach dem Achtelfinal-Einzug unterbrechen müssen. Der ehemalige Tennis-Weltranglisten-Erste rutschte langsam von seinem Stuhl, legte sich auf den Boden und musste behandelt werden. Zuvor hatte der Spanier bei Hitze und großer Schwüle nach 2:39 Stunden 7:6 (7:5), 6:1, 7:5 gegen den Argentinier David Nalbandian gewonnen.

Nach mehrminütiger Behandlung erklärte Nadal, er habe vorne und hinten Krämpfe im rechten Oberschenkel gehabt. „Es war sehr schmerzhaft“, sagte er auf Englisch, konnte dabei aber schon wieder lächeln und setzte seine Pressekonferenz auf Spanisch fort.

Die Italienerin Flavia Pennetta, im Viertelfinale Gegnerin von Angelique Kerber, hatte während ihres zweieinhalbstündigen Achtelfinals schon auf dem Platz große Probleme wegen des Wetters. Kurz vor Ende des 6:4, 7:6 (8:6) über die Chinesin Peng Shuai hatte Pennetta das Gefühl, sie müsse sich übergeben. „Aber es war nichts drin, also kam nichts raus“, sagte Pennetta.

Florian Mayer ist als letzter von einstmals sieben deutschen Tennis-Herren bei den US Open ausgeschieden. Der Bayreuther verlor am Sonntag in der dritten Runde 1:6, 2:6, 6:7 (2:7) gegen den an Nummer fünf gesetzten Spanier David Ferrer.

Dafür läuft es bei den Frauen umso besser. Das Fräuleinwunder von New York ist perfekt und weckt Erinnerungen an große alte Zeiten.Angelique Kerber hat als erste Deutsche seit elf Jahren das Viertelfinale der US Open erreicht. Auf ihrem überraschenden Siegeszug von Flushing Meadows bezwang die Weltranglisten-92. aus Kiel Monica Niculescu (Rumänien) mit 6:4, 6:3 und trat ein wenig aus dem Schatten der zuletzt so erfolgreichen Vorzeigefrauen.

Die 23-jährige Angelique Kerber, die im bisherigen „Seuchenjahr 2011“ schon zehn Erstrundenpleiten kassierte, zeigte sich in ihrem ersten Grand-Slam-Achtelfinale nervenstark. Auf Außenplatz 17 legte die Linkshänderin mit zwei frühen Breaks in beiden Sätzen den Grundstein für ihren bislang größten Erfolg, durch den sie bereits eine Prämie von 225.000 Dollar sicher hat.

In dem Geduldsspiel gegen die im Ranking 24 Plätze besser platzierte Niculesu sicherte sich Kerber nach 54 Minuten den ersten Satz und zeigte erleichtert die Faust. Nach dem Matchball schrie sie ihre Erleichterung in den blauen New Yorker Himmel.

Den konditionellen Grundstein hatte die Norddeutsche gemeinsam mit Petkovic im Juli durch ein dreiwöchiges Intensivtraining in der Waske-Academy in Offenbach gelegt. „Da habe ich schon gesagt, dass es Angie schafft und bald in die Top 30 kommt“, sagte „Petko“. Kerber war von Rang 45 zu Jahresbeginn sogar bis auf Rang 107 abgerutscht. Im Viertelfinale trifft sie am Dienstag auf Peng Shuai (China/Nr. 13) oder Flavia Pennetta (Italien/Nr. 26).

Die an einem Meniskuseinriss laborierende Petkovic setzt im Kampf ums Viertelfinale derweil auf einen „FP3“-Laser, ein wenig Hokuspokus und einen italienischen Wunderarzt. Sämtliche Vertrauenspersonen aus ihrem Umfeld wollten die Weltranglistenelfte vom Spielen abhalten. „Aber ich will hier noch mehr. Danach werde ich mir dann auch eine Auszeit nehmen“, kündigte die Melbourne- und Paris-Viertelfinalistin an, die am Montag gegen Carla Suarez Navarro (Spanien) Favoritin ist.

Und „Petko“ lässt nichts unversucht. Auf Anraten des Weltranglistenersten Novak Djokovic und einiger anderer serbischer Spieler unterzieht sie sich zweimal täglich in einem New Yorker Hotel einer Lasertherapie beim italienischen Professor Pier Francesco Parra. „Ich vertraue auf den Hokuspokus der Balkan-Truppe“, berichtete Petkovic schmunzelnd.

Tommy Haas ließ indes seine Zukunft nach dem Drittrundenaus gegen den Argentinier Juan Monaco (7:6, 3:6, 2:6, 3:6) offen. Ausgerechnet auf dem Court, auf dem der Stern des damals 18-jährigen Haas 1996 im Duell mit Michael Stich aufgegangen war, könnte eine große Karriere auf der Grand-Slam-Bühne zu Ende gegangen sein. „Sollten das meine letzten US Open gewesen sein, ist es ein Buch, das sich schließt“, sagte Haas nach dem verpassten Achtelfinaleinzug.

Haas will im Oktober ein paar Hallenturniere spielen und erst dann seine Entscheidung fällen. Bis dahin wird „die große Frage in meinem Leben“ den Alltag des 33-Jährigen bestimmen. Diese lautet: Hält der geschundene Körper den Belastungen der Knochenmühle Profitennis noch stand? Haas war erst im April nach 15-monatiger Verletzungspause auf die Tour zurückgekehrt. (sid)

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