Auf dem Weg von Hamburg nach Südafrika passieren Kay Amtenbrink und Bernd Volkens in ihrem VW-Bus die ersten Länder - und die ersten Hürden.

Istanbul, Europas Tor zum Orient, der Einstieg über die türkische Metropole ist perfekt – auf die sanfte Tour lernen wir, für die Fahrt durch die nächsten Länder, die orientalische Mentalität kennen.

Erste Lektion: Der Verkehr – Freiräume auf der Straße sind augenblicklich auszufüllen, wer dies nicht tut wird gnadenlos angehupt. Ein Paar Augen reichen bei weitem nicht, um den Überblick zu behalten. Fahrspuren, auch die Standspur, sind allenfalls ein grober Hinweis für die Anzahl von Autos, die nebeneinander passen, irgendwie geht immer noch eines in die Lücke. Vorteil für uns, wir sind sofort als Deutsche identifiziert, der Türke hat Mitleid und verzeiht unsere planlosen Spurwechsel. Es wir gehupt, gelächelt und gewunken.

Zweite Lektion: Fragen hilft – auch wenn Sprachbarrieren im Weg stehen. Beispiel: Beim Bummeln durch die Altstadt landen wir im Werkzeugviertel, klasse, unserem Bulli fehlen noch ein paar Ersatzschläuche und ein 12-Volt-Kompressor. Den Kompressor bekommen wir tatsächlich relativ schnell, zweimal im falschen Laden gefragt, führt uns der Dritte zum Ziel. Mit den Schläuchen ist es schwerer – falsche Abteilung.

Zur Erklärung: Man muss sich Istanbul wie einen großen Supermarkt vorstellen.

Statt einer Werkzeugabteilung im Baumarkt gibt es Straßenzüge, die sich spezialisiert haben. In welchem man sich gerade befindet, lässt sich einfach durch ein Blick in die Schaufenster erkennen – Küchen, Kleidung, Sanitärbedarf – alles findet sich in bestimmten Ecken der Stadt. Rund um unser kleines Hotel decken sich beispielsweise Zahnärzte ein. Am Ende sitzen wir in einem Privatwagen, der nette Fahrer versteht zwar kein Wort, bringt uns aber lächelnd in das Autozubehörviertel. Und dort geht es freundlich weiter. Am Ende drückt uns ein Händler zwei gebrauchte Schläuche mit neuen Ventilen in die Hand, geschenkt!

Lektion drei: Handeln beim Einkaufen – mit dem erst genannten Preis gilt es nur den Humor des Käufers auszuloten. Humorlose Europäer schlagen sofort zu, ist ja schließlich billiger als zu Hause. Besser: Lächeln und handeln, ruhig mal etwas wieder ins Regal zurücklegen und auf die Reaktion des Verkäufers warten, schon purzelt der Preis. Aber auch hier gilt, Geiz ist nicht geil.

Natürlich bietet Istanbul viel mehr, als Nachhilfe für planlose Touristen – der Große Basar, die Blaue Moschee, Hagia Sophia, Sultan-Palast, die Fahrt über den Bosporus und noch vieles mehr haben uns Spaß gemacht – Istanbul ist immer eine Reise wert.

Erkenntnisse: Keine Angst vor Sprachbarrieren, wer sich auf die Menschen einlässt, wird keine Probleme haben.