Auf dem Weg von Hamburg nach Südafrika passieren Kay Amtenbrink und Bernd Volkens in ihrem VW-Bus viele Länder - und viele Hürden.

Dahab. Wir liegen am Roten Meer, auf bequemen Kissen vor einem großem Lagerfeuer – lassen unsere Seele baumeln – Das erste Mal, dass sich unsere Reise wie Urlaub anfühlt. Keine Frage, die kurze Auszeit am Strand tut gut, 15 Tage sind wir jetzt unterwegs und die letzten waren echt stressig. Schlecht gelaunte Grenzer in Syrien, Schnee in Petra, Auto aufgebrochen in Aquaba, die Fährfahrt nach Nuweiba strapaziert die Geduld und eine schwierige Einreise in Ägypten.

Die letzten Etappen:

Grenze Türkei-Syrien – Gerade die Grenzübergänge haben ihren besonderen Charme, Willkommen steht auf großen Schildern, aber offensichtlich hatten die syrischen Zöllner keine Zeit die netten Begrüßungstexte zu lesen, anders lässt sich die gepflegte Unfreundlichkeit nicht erklären. Verächtlich wird der Ausweis gegrapscht, widerwillig gestempelt – ständig geht es zwischen den Schaltern hin und her. Dazu der Gegensatz beim Reisen im Land: Man trifft fast immer auf extrem freundliche, interessierte und hilfsbereite Menschen. So pendelt unsere Laune zwischen “oh Mann, ist das alles nervig“, bis ”juchu, hier will ich bleiben“.

Aleppo, Syrien – Die syrische Grenzstadt empfängt uns mit einem Unwetterfeuerwerk aus Blitz und Donner, so wird normalerweise nur die Queen Mary II im Hamburger Hafen begrüßt. Gastfreundschaftlich geht es weiter, mitten in der Nacht werden wir aus unserem Bus geklopft, zum Tee eingeladen, sollen in der guten Stube des Parkplatzwächters schlafen. Sehr nett, aber wir übernachten trotzdem im Bus.

Damaskus, Syrien – tolle, beeindruckende Stadt, aber mit noch größeren Parkproblemen und Verkehrschaos als Istanbul. Ein Bummel durch die verwinkelte Altstadt und den Basar macht riesigen Spaß. Die Moschee Umayyad ist wunderschön und lässt sich für 1,50 Euro besichtigen. Kaffeetrinker haben es schwer, Nescafe oder Türkischen Kaffee, das heißt, der Kaffee wird einfach ins heiße Wasser gekippt und setzt sich mit der Zeit am Grund der Tasse ab, der letzte Schluck ist eklig. Im Christenviertel bekommen wir zum Ausgleich sogar Bier.

Totes Meer, Jordanien – Über eine sehr steile Anfahrt erreichen wir das Tote Meer, unser Bad ist wirklich skurril, untergehen nicht möglich – ein Traum für Nichtschwimmer und Schiffbrüchige – gelangt allerdings ein Tropfen ins Auge, brennt das viele Salz höllisch. Das alles findet unter den Kontrollblicken vom jordanischen und, etwas weiter entfernt, vom israelischen Grenzmilitär.

Petra, Jordanien – Schnee und Hagel in der Wüste, der Zugang zu Petra ist geschlossen, wir müssen den Besuch um einen Tag verschieben. Eine eiskalte Nacht im Bus steht uns bevor. Die wunderschöne, in den Fels geschlagene, antike Stadt belohnt unsere Geduld. Der Gang durch den Siq, die aus dem Indianer Jones Film bekannte Schlucht, endet beeindruckend mit dem Blick auf das Schatzhaus.

Wadi Rum, Jordanien – Man sagt, wer nur ein paar Stunden Zeit hat, um die Wüste kennen zu lernen ist in Wadi Rum richtig. Nicht ohne Grund wurde hier ”Lawrence of Arabia“ gedreht, wir drehen eine kurze Runde mit unserem Bulli durch den Sand und würden gerne mehr Zeit hier verbringen.

Aqaba, Jordanien – Nach einem kalten Bier an der Hafenmole, der erste Schock auf der Reise: Der Bus ist aufgebrochen, unsere Sachen durchwühlt. Die Freundlichkeit der Leute macht uns zu leichtsinnig. Kays iPhone ist weg und unser Navigationsgerät fehlt, ärgerlich, hätte aber auch viel schlimmer sein können. Zeit weiter zu reisen. Die Hafenstadt ist das Tor nach Afrika, zumindest wenn man nicht durch Israel möchte. Wir müssen die Fähre in Jordanien nehmen, weil mit einem israelischen Einreisestempel im Pass, der Schlagbaum in den Sudan für uns verschlossen bliebe, aber erstmal geht es nach Ägypten. Das ägyptische Konsulat in Aqaba ist speziell, der Beamte hinter dem Schalter ein Unsympath, behandelt uns aufgesetzt freundlich, raunt seine Leute aber die ganze Zeit mehr als übel an. Am Ende haben wir das Visum und nur das zählt.

Fähre Aqaba-Nuweiba, Ägypten – Der erste Versuch die Fähre zu nehmen scheitert, Sturm. Der zweite kostet nur Nerven. Aber das Spiel kennen wir mittlerweile, viele Stempel, viel hin und her, bis nach 5 Stunden alles klappt und der Bus, nach dem Röntgen, auf der Fähre landet. Der Reiseführer nennt das, in Norwegen ausgemusterte, Schiff langsam. Eine unglaubliche Untertreibung, wir diskutieren, ob es steht oder noch schlimmer: von der Strömung rückwärts getrieben wird. Statt angegebener drei Stunden, dauert die kurze Überfahrt fünf, zum Schluss werden wir sogar auf Deck, ohne irgendeine Info, für 40 Minuten eingesperrt. Und erst die Formalitäten am Zoll. Nur so viel – ohne Hilfe eines speziell für Touristen abgestellten Beamten säßen wir noch heute da. Schließlich befestigen wir tolle neue Nummernschilder über unsere Hamburger Kennzeichen und fahren mit unserer ägyptischen Zulassung aus dem Hafen, Richtung Dahab, um Maria einzusammeln, sie wird uns jetzt die nächsten zweieinhalb Monate begleiten. Aber jetzt erstmal zwei Tage entspannen, das haben wir uns verdient...