Den Angeklagten wird vorgeworfen, das Finale in der Champions League 2007 zwischen Kiel und der SG Flensburg-Handewitt manipuliert zu haben.

Kiel. Im Handball-Prozess gegen die ehemaligen THW-Kiel-Größen Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic ist die Beweisaufnahme überraschend noch nicht abgeschlossen worden. Die 5. große Strafkammer des Landgerichts Kiel erklärte am Ende des teilweise hitzig verlaufenen 16. Verhandlungstages, erst noch über den Antrag der Staatsanwaltschaft zu beraten, mit dem Kieler Unternehmer Gerhard Lütje einen weiteren Zeugen zu benennen. Sollte die Kammer dem Antrag folgen, dürfte Lütje am nächsten Mittwoch vernommen werden.

Falls die Richter keinen weiteren Zeugen zulassen, wird der Staatsanwalt sein Schlussplädoyer halten. In diesem Fall wäre die Urteilsverkündung für den 26. oder 27. Januar zu erwarten. Den Angeklagten wird vorgeworfen, das Finalrückspiel in der Champions League 2007 zwischen Kiel und der SG Flensburg-Handewitt mit 92 000 Euro durch Schiedsrichterbestechung manipuliert zu haben. Beide bestreiten dies, wie auch die polnischen Schiedsrichter.

Schwenker-Prozess soll am 26. Januar enden

Der Unternehmer Lütje, der lange im Wirtschaftsbeirat des THW Kiel saß, soll bereits Ende 2008 über die Bestechungsgerüchte informiert gewesen sein, begründete Oberstaatsanwaltschaft Axel Goos seinen Antrag. Er soll Mirjana Serdarusic, die Frau des Angeklagten, auch dazu geraten haben, den mutmaßlichen Mittelsmann Nenad Volarevic eine Selbstanzeige formulieren zu lassen. Der Name Lütje war bereits im Verfahren als Berater von Serdarusic genannt worden. Er soll den Angeklagten im Februar 2008 bei Auflösung des Trainervertrages, den Serdarusic und die Rhein Neckar-Löwen für Juli 2009 abgeschlossen hatten, unterstützt haben.

Die Verteidigung Schwenkers beschimpfte den Staatsanwalt, den Prozess nur unnötig zu verlängern. „Dies ist der vorläufige Tiefpunkt dieses Verfahrens“, sagte Rechtsanwalt Michael Gubitz. (dpa/abendblatt.de)