Thorsten Storm, Manager der Rhein-Neckar-Löwen, belastete seinen ehemaligen Amtskollegen im Handball-Prozess in Kiel teilweise schwer.

Kiel. Es war einfach nicht Uwe Schwenkers Tag. Der ehemalige Manager des THW Kiel schüttelte immer wieder den Kopf - beinahe ein wenig ungläubig. Er wurde im aufsehenerregenden Handball-Prozess von seinem Amtskollegen Thorsten Storm, Manager der Rhein-Neckar Löwen zusammen mit Zvonimir Serdarusi c teilweise schwer belastet. Storm erzählte während einer sechsstündigen Marathon-Befragung durch Kammer und Staatsanwalt von angeblichen Beweisen. Diese sollen auf eine Manipulation des Champions League-Finales 2007 hinweisen, als der THW Kiel die SG Flensburg-Handewitt bezwang.

„Schwachsinn“, entfuhr es Uwe Schwenker mit hochrotem Kopf am zehnten Verhandlungstag im Kieler Landgericht. Die Aussagen seines früheren Angestellten Storm dürften dem ehemaligen König von Kiel überhaupt nicht gefallen haben. Storm hatte von einem Gespräch im Hause Serdarusic am 11. Februar 2009 berichtet, bei dem er Belege gesehen habe, die eine Verschiebung der Champions League beweisen würden.

Den Angaben zufolge befand sich unter den Schriftstücken, die herumgereicht wurden, auch eine Selbstanzeige von Nenad Volarevic. In dieser habe der Kroate den Betrug zugegeben. In dem Schreiben soll Volarevic erzählt haben, er habe den Auftrag von Schwenker und nicht von Serdarusic erhalten. Außerdem bestätigte Storm, Kontoauszüge gesehen zu haben, die zwei Überweisungen an Volarevic belegen würden.

Bei dem Treffen im Hause Serdarusic waren auch der Gesellschafter der Löwen, Jesper Nielsen, und Rechtsanwalt Christian Wiegert dabei. Nielsen war vor Gericht als Zeuge bereits geladen und hat die Angeklagten belastet. Wiegert soll am 30. November befragt werden. „Da ist für mich eine Welt zusammen gebrochen“, sagte Storm am Montag vor Gericht. Ob er die angeblichen Beweise für authentisch gehalten hatte, ließ er offen.

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Kiels Ex-Trainer Serdarusic, den Storm eigentlich als neuen Coach für die Rhein-Neckar Löwen vorgesehen hatte, hatte seinem neuen Dienstherren nach dessen Aussage bereits vor dem Treffen im Februar 2009 von der angeblichen Manipulation berichtet. „Ob die Aussagen der Wahrheit entsprachen oder bloß Rache für den Rauswurf beim THW waren, ist mir nicht klar“, sagte Storm, der aber auch versicherte, dass Uwe Schwenker ihm gegenüber die Bestechung „nie zugeben“ habe.

Dem Vorwurf der Verteidigung Schwenkers, die Manipulationsvorwürfe zu einem Erpressungsversuch genutzt zu haben, um die Ablösesumme für die damaligen THW-Spieler Nikola Karabatic und Vid Kavticnik zu drücken, erteilte Storm eine klare Absage. Weiter geht es mit der Vernehmung Storms bereits am Dienstag. Dann hat die Verteidigung das Wort.

In dem Marathon-Prozess geht es um das Finalrückspiel der Handball-Champions-League 2007 zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt. Schwenker und Serdarusic wird vorgeworfen, die beiden polnischen Schiedsrichter über einen kroatischen Mittelsmann bestochen und so den Titel gekauft zu haben. Schwenker, Serdarusic und die beiden Referees bestreiten die Vorwürfe.