ABENDBLATT: Henning, vor zwei Jahren Neunter, im Vorjahr Sechster, jetzt Sieger - Hamburg scheint Ihnen zu liegen?

HENNING: Eigentlich nicht, denn der Kurs ist mir normalerweise zu flach. Ich mag es lieber etwas profilierter, so wie in Athen. Doch da wurde ich nur Siebter, darüber war ich sehr verärgert. Deshalb wollte ich jetzt unbedingt hier ganz vorn sein.

ABENDBLATT: Hatten Sie denn bei Olympia mit einer Medaille fest gerechnet?

HENNING: Klar, weil ich dort vorher auch den Weltcup gewann. Ich hatte diesen giftigen Anstieg in Athen genau studiert und sogar mit Tour-Sieger Bjarne Riis, der die dänischen Radprofis betreut hat, trainiert. Ich wusste genau, mit wie viel Watt ich da hoch muss, und trotzdem ist es schief gegangen.

ABENDBLATT: Wann wussten Sie, dass es nun in Hamburg zum Sieg reichen würde?

HENNING: Ich wollte schon beim Radfahren attackieren. Aber die deutschen Jungs haben sehr viel Druck gemacht, da war kein Wegkommen. Also habe ich auf meine Chance beim Laufen vertraut, weil ich wusste, dass meine Form sehr gut ist.

ABENDBLATT: Hat Sie auch das Publikum beflügelt?

HENNING: Die Fans ins Hamburg sind sensationell. Ich habe mich von ihnen förmlich mitreißen lassen und mich dabei völlig verausgabt. Es ist definitiv das beste Triathlon-Publikum der Welt, hundertprozentig.

ABENDBLATT: Also ist Hamburg reif für die WM 2007?

HENNING: Ein tolleres Ambiente gibts nirgends.