Platz für Vater Golz, Sohn und Schwiegersohn

Hamburg. Die Tochter quält sich beim Hamburger Triathlon, und die Familie guckt nur zu - so gehts nicht. Also beschließt Daniela (29): eine Familienstaffel muss her. Bruder Carsten (33), Ehemann Stephan (35) und der Vater (60). Stephan ist der Profi, klar. Er absolvierte den Rad-Marathon Trondheim-Oslo, 540 Kilometer an einem Stück, im 32er-Schnitt. Carsten schwamm als Jugendlicher zum norddeutschen Meistertitel über 100 Meter Freistil, er muss ins Wasser. Beruflicher Stress, Bequemlichkeit, gutes Essen haben die Hüften allerdings runden lassen. Ich, Tennisspieler, bin mit 17 zwar mal gegen Harald Norpoth gelaufen - aber wer war das noch mal . . .?

Die Staffel hat also zwei Schwachpunkte: Vater und Sohn. So die Theorie. Die Praxis: Carsten wird vom Ehrgeiz gepackt. Gescheit hat sie das angepackt, die Tochter Daniela. Ihr Sinn war ohnehin nur, den Bruder wieder in Form zu bringen, in doppelter Hinsicht. Doch wen wunderts - bei ihrem Beruf: Psychologin.

Carsten kämpft fleißig gegen Wasser und Gewicht. Bei mir läufts beim Laufen zäh: Mal meldet die Kniekehle Alarm, mal die Wade rechts, dann Oberschenkel vorn. Nur beim Abschlusstraining stehen die Signale auf Go!

Gegner beim Staffelrennen sind neben anderen der HSV mit Teammanager Marinus Bester als Läufer und Leuchtfeuer mit Box-Weltmeisterin Daisy Lang auf dem Rad.

500 Meter Schwimmen und das erste Drama: An Carstens Neoprenanzug streikt der Reißverschluss. Er muss ohne in die Alster und verliert dadurch gut 1:30 Minuten. Doch er schwingt sich als Fünfter aus dem Wasser - Chapeau, top trainiert. Stephan, der Profi, fängt einen Gegner ein und übergibt nach 20 Kilometern als Vierter. Keine leichte Last für mich. Hinten lauert Marinus Bester, fast 30 Jahre jünger und bis vor kurzem Fußballprofi. Ich halte den Platz, und am Ende sind nicht einmal allle Reserven verpulvert. Und die Ergebnisse sind gut fürs Ego. Carsten: "Ich glaube, nächstes Jahr absolviere ich einen ganzen Triathlon." Tochter Daniela verbessert im olympischen Triathlon ihre Schwimmzeit um über zwei Minuten. Meine Zeit von 24:05,8 Minuten über 5000 Meter verlangt nach Verbesserung. Doch irgendwie beruhigend: Sie ist 50 Sekunden besser als die von Bester. Auch der HSV liegt in der Platzierung vier Ränge zurück.

Schon jetzt steht auf jeden Fall fest: 2005 sind wir wieder dabei. Tritathlon ist ansteckend wie eine Krankheit. Tochter Daniela hat uns alle geschafft . . .