ABENDBLATT: Anja, Sie sagten vor dem Rennen, nach Olympia in Athen sei bei Ihnen etwas die Luft raus. Haben Sie die hier plötzlich wieder gefunden?

ANJA DITTMER: Eigentlich war mein Rennen in Athen ganz gut. Doch mit dem elften Platz war ich überhaupt nicht zufrieden. Deshalb bin ich hier auch etwas mit Wut im Bauch an den Start gegangen. Außerdem steht man als Titelverteidigerin ja irgendwo auch in der Pflicht.

ABENDBLATT: Die entscheidende Attacke kam bereits in der dritten von vier Laufrunden. Warum so früh?

DITTMER: Im Vorjahr musste ich auf der Zielgeraden ja noch hart spurten, um Kate Allen zu besiegen. Diesmal wollte ich die letzten 100 Meter aber genießen und feiern. Auf der Olympischen Distanz kann man sowieso nur erfolgreich sein, wenn man ein Rennen offensiv gestaltet und seine Chance sucht.

ABENDBLATT: Mit nunmehr fünf Weltcupsiegen in den vergangenen 13 Monaten sind Sie die erfolgreichste Triathletin. Hebt Sie das auf eine Stufe mit den Medaillengewinnern in Athen?

DITTMER: Man sollte diesen Erfolg nicht überbewerten. Mit nur 17 Startern war das Feld sehr klein. Viele haben sich auf Olympia konzentriert oder waren nicht mehr so motiviert. Die, die in Athen auf dem Treppchen standen, sind schon noch stärker als ich. Aber irgendwann will ich auch mal bei einer WM oder Olympia vorn sein.

ABENDBLATT: Dann werden wir Sie auch 2008 in Peking sehen?

DITTMER: Das würde mich schon reizen.