Nachwuchschef Kais Al Saadi spricht im Interview über das Erfolgsgeheimnis des Uhlenhorster HC, der die Euro-Hockey-League gewinnen konnte.

Amstelveen. Wenn Kais Al Saadi, 34, seinem Job nachgeht, ist es keine lästige Pflicht, sondern ein großer Spaß. Seit zehn Jahren arbeitet der Sohn einer Deutschen und eines Arabers als Jugendkoordinator in der Hockey-Abteilung des Uhlenhorster HC. Er begleitete zahlreiche Talente, die nun bei den Erwachsenen auftrumpfen. Am Wochenende konnte er in Amstelveen die Früchte seiner Arbeit begutachten.

Abendblatt: Herr Al Saadi, der UHC ist bei den Herren und Damen zum europäischen Topklub gereift. Wie stolz sind Sie?

Al Saadi : Ganz ehrlich, da geht einem das Herz auf. Der Erfolg der Herren spricht für sich. Bei den Damen sind wir zwar noch nicht so weit, dass wir den Landesmeistertitel gewinnen können, aber allein im Finale zu stehen, ist fantastisch. Unsere Ergebnisse zeigen, wie sehr sich die Jugendarbeit lohnt.

Sie sind der Kopf der Nachwuchsabteilung, was ist Ihr Erfolgsrezept?

Ich hatte den Luxus, dass ich mich jahrelang ausschließlich um die Jugend kümmern konnte, großes Vertrauen des Vorstands genoss und quasi machen konnte, was ich wollte. Außerdem standen mir exzellente Leute zur Seite. Spieler wie Moritz Fürste, Carlos Nevado, Patrick Breitenstein, Moritz Falcke und Nachwuchstalente wie Tim Völkner gaben und geben gemeinsam mit mir ihr Können weiter. Bei mir laufen lediglich die Fäden zusammen, einer muss schließlich den Hut aufhaben.

Warum hat der UHC in den vergangenen Jahren anders als andere Klubs verstärkt auf die Jugend gesetzt?

Weil wir erkannt haben, dass nur dies für uns der Weg sein kann. Wir wollen und können kein Klub sein, der sich fertige Spieler zusammenholt. Die sind bei einem besseren Angebot auch schnell wieder weg. Unsere Leute dagegen haben die Eule im Herzen. Die eigene Jugend ist unsere Lebensader.

3:1 GEGEN ROTTERDAM - UHC GEWINNT TITEL

Zuletzt wurde dennoch der eine oder andere namhafte Spieler verpflichtet.

Bevor wir unser Konzept der systematischen Nachwuchsförderung starteten, war der UHC ein kleines Licht. Es ehrt uns, dass jetzt verstärkt Leute kommen und für uns spielen möchten. Ab und zu einen Neuzugang von außen kann man bei einem soliden Fundament problemlos integrieren. Wir achten außerdem sehr darauf, dass die Spieler auch menschlich bei uns andocken. Wer charakterlich und sportlich zu uns passt, ist herzlich willkommen.

Bereits vor einigen Monaten hat Damen-Trainer Lars Reinecke seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt. Werden Sie sein Nachfolger?

Diese tolle, junge Truppe ist sehr interessant für mich, aber nur, wenn mein bisheriger Posten adäquat besetzt wird. Der Markt ist da relativ schwierig. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Job, die Jugend ist mein Spielplatz. Wir suchen deshalb jemand Gutes und schauen, was zu ihm am besten passt. Das was übrig bleibt, mache ich dann gern.