Der deutsche Vizemeister gewinnt das erste Viertelfinale beim Lokalrivalen Club an der Alster souverän mit 4:0.

Hamburg. Große Triumphe pflegen die Hockeyherren des Uhlenhorster HC normalerweise bereits auf dem Feld ausschweifend zu feiern. Das 4:0 am Sonntagnachmittag beim Lokalrivalen Club an der Alster war so ein Triumph, aber mehr als ein fröhliches Abklatschen und ein paar nette Worte im obligatorischen Kreis nach dem Spiel gönnten sich die Sieger diesmal nicht. "Wir haben uns klar gemacht, dass das nur ein Halbzeitstand ist und wir noch gar nichts erreicht haben", begründete Kapitän Moritz Fürste die Zurückhaltung seiner verschworenen Truppe.

Ganz so nüchtern musste man das Geschehene allerdings nicht abhaken. Natürlich, es war "nur" der erste von zwei nötigen Siegen in dieser Viertelfinalserie um die deutsche Meisterschaft. Den entscheidenden Schritt können die "Uhlen" am Sonnabend (16.30 Uhr) auf eigener Anlage gehen, spätestens nach dem dritten Spiel am Sonntag steht fest, welcher Hamburger Klub ins Halbfinale einzieht. Doch von den rund 600 Zuschauern, die die Partie verfolgten, dürften die wenigsten noch einen Zweifel daran haben, dass der UHC seine derzeitige Vormachtstellung in der Hansestadt weiter untermauern wird. "Der UHC war in allen Belangen besser und hat es nur wegen seiner schwachen Eckenverwertung versäumt, schon früher alles klar zu machen", sagte Bundestrainer Markus Weise, der die Partie in voller Länge anschaute.

Spielentscheidend waren zwei Szenen in der 55. Minute, als Alster mit Justus Scharowsky - berechtigt wegen Meckerns - und Christian Reimann - wegen fragwürdigen Foulspiels - zwei Akteure per Gelber Karte verlor. Alster-Trainer Jo Mahn wollte seinem Team jedoch keinen Vorwurf machen. "Die Schiedsrichter haben zweifelhafte Entscheidungen gegen uns getroffen. Dass man da nicht die ganze Zeit beherrscht bleiben kann, finde ich nachvollziehbar. Dennoch wissen wir, dass wir nicht so viel meckern dürfen und müssen das dringend in den Griff kriegen." Die doppelte Überzahl nutzten die Gäste mit zwei mustergültigen Kontern, die Marco Miltkau (60.) und Jonas Fürste (62.) vollstreckten, zum vorentscheidenden 3:0. Miltkaus zweiter Treffer zum Endstand (66.) war das oft zitierte "Tor zu hoch", dennoch gab es an der Rechtmäßigkeit des UHC-Sieges nichts anzuzweifeln. Das Team von Trainer Martin Schultze präsentierte sich über die gesamte Spieldauer höchst konzentriert und war athletisch und technisch stärker als die Gastgeber.

Lediglich die von Weise angesprochene Eckenverwertung gab Anlass zu Kritik, nur die dritte von acht konnte der erneut sehr umsichtige Abwehrchef Patrick Breitenstein zum frühen 1:0 (8.) nutzen. Schultze, der kurzfristig auf Olympiasieger Carlos Nevado (Muskelverhärtung im Oberschenkel) verzichten musste, nahm seine Spezialisten jedoch in Schutz. "Der Platz ist sehr tief, deshalb kommen die Bälle nur in halbem Tempo beim Schützen an. Auf unserem Platz wird das wieder anders aussehen", kündigte er an. Dass man nach diesem deutlichen Erfolg nun zu selbstsicher ins Entscheidungswochenende gehen könnte, glaubt beim UHC niemand. "Wir haben noch nichts erreicht und starten wieder bei 0:0", sagte Torhüter Nico Jacobi, der wie sein Gegenüber Tim Jessulat ein starker Rückhalt war. "Auch wenn wir hier 4:0 gewonnen haben, erwarte ich weiter eine enge Serie", sagte Breitenstein.

Diese Erwartung, das wurde bereits kurz nach dem Abpfiff deutlich, wollen Alsters Mannen erfüllen. "Wir haben doch jetzt nichts mehr zu verlieren", sagte Defensivspieler Jonathan Fröschle, der sich wegen einer angebrochenen Rippe nur dank Schmerzmitteln durch die Partie kämpfen konnte. Und auch Trainer Mahn schickte eine Kampfansage an den Rivalen: "Dieses Ding ist noch lange nicht durch. Am Sonnabend wird der Baum brennen." Ist das nicht der Fall, dann dürfte der UHC-Jubel um einiges ausgelassener ausfallen.