Herren des Uhlenhorster HC gewinnen zum zweiten Mal die Euro Hockey League, Damen scheitern erst im Finale

Amstelveen/Hamburg. Als der Bus mit den Hockeyherren des Uhlenhorster HC gestern am frühen Abend auf dem Vereinsgelände am Wesselblek einrollte, hatte das Team von Trainer Martin Schultze schon mehr als 24 Feier-Stunden hinter sich. Trotzdem wollte niemand nach Hause. Im Klubhaus stand schließlich noch die große Fete zum Triumph im wichtigsten kontinentalen Wettbewerb an, der Euro Hockey League, deren Alain-Denet-Trophäe der UHC am Wochenende zum zweiten Mal nach 2008 nach Hamburg holte.

Begonnen hatte die Party im geschichtsträchtigen Wagener Stadion vor den Toren Amsterdams, und zwar schon Sekunden vor dem Abpfiff des Finales am Sonntag gegen den HC Rotterdam. Die Schiedsrichter hatten beim Stand von 3:1 für den UHC den Niederländern eine Strafecke zuerkannt, die Zeit lief ab, und es war klar, dass mehr als der Anschlusstreffer nicht passieren konnte. Also lagen sich die Hamburger in den Armen und feierten ihren verdienten Sieg, während Rotterdam die letzte Torchance verstolperte.

Der UHC, für den Marco Miltkau und zweimal Patrick Breitenstein trafen, hatte die Partie fast über die gesamte Spielzeit dominiert, war zwischenzeitlich nur durch eine unnötige Strafecke in Bedrängnis geraten. "Dieser Erfolg ist für mich genauso wertvoll wie der erste Triumph vor zwei Jahren", sagte der überragende Breitenstein. "Wir hatten hier mit Abstand die jüngste Truppe. Es ist unglaublich, wie gerade die Jüngeren gespielt haben." Im Halbfinale hatte der UHC am Sonnabend ohne Olympiasieger Carlos Nevado, den eine Rückenverletzung plagte, nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 nach Penaltyschießen gegen Polo Barcelona gewonnen. Im Endspiel biss Nevado dann auf die Zähne und trug maßgeblich zum Erfolg seines Teams bei.

Starker Rückhalt in beiden Partien waren Nationaltorhüter Nico Jacobi - und die 500 mitgereisten Hamburger Fans unter den rund 8000 Zuschauern, die selbst gegen Rotterdam für eine Heimspielatmosphäre sorgten. In der Halbzeit des Herrenfinales wuchsen auch die UHC-Damen über sich hinaus, betätigten sich auf den Werbebanden stehend als Einheizerinnen für den ohnehin schon enthusiastischen hellblauen Fanblock. Wenige Stunden zuvor hatte es ihnen in ihrem eigenen Endspiel um den Champions Cup noch an Selbstvertrauen gefehlt.

Beim 0:3 gegen den niederländischen Meister HC Den Bosch, der den europäischen Topwettbewerb zum elften Mal in Serie gewann, war das junge Team um Nationalspielerin Janne Müller-Wieland im doppelten Sinne chancenlos. Ein Lob vom Damen-Bundestrainer Michael Behrmann gab es dennoch: "Der UHC hat sich wirklich gut verkauft", sagte der Wahl-Hamburger. "Bei einigen war wahrscheinlich einfach der Respekt vor den niederländischen Topspielerinnen noch zu groß."

Anlass zum Feiern hatten die Damen, die auf Spielmacherin Jana Teschke (Kreuzbandriss) verzichten mussten, trotz der Niederlage. Schließlich bedeutete die Finalteilnahme für die deutschen Meisterinnen den größten internationalen Erfolg der Vereinsgeschichte. Nimmt man Herren und Damen zusammen, ist der UHC in dieser Saison der erfolgreichste Klub Europas. Kein Wunder also, dass die Hellblauen die Welt in diesen Tagen rosarot sehen.