Nach dem vorzeitigen Sieg im Play-off-Duell stürmt Hamburgs bestes Hockeyteam ins Halbfinale

Hamburg. Als Moritz Fürste, Kapitän des Uhlenhorster HC, fünf Minuten vor Ende der Partie gegen den Hamburger Erzrivalen Club an der Alster seine Trainingsjacke übersteifte und sich zum Auslaufen auf den Nebenplatz begab, hätte auch ein Besucher ohne jegliche Kenntnis des Ergebnisstandes gewusst, dass das Hockey-Derby am Wesselblek entschieden sein musste - zu Gunsten des gastgebenden UHC. 5:1 stand es zu diesem Zeitpunkt im zweiten Play-off-Viertelfinalspiel, und nachdem der deutsche Vizemeister schon die erste Partie mit 4:0 gewonnen hatte, war längst klar, dass die Best-of-three-Serie vorzeitig beendet sein würde.

Fürstes jüngerem Bruder Jonas setzte den Schlusspunkt zum 6:1 in einem einseitigen Duell. Alster hatte sich nur in der ersten Halbzeit als ebenbürtig erwiesen, allerdings zu wenig aus seinen Chancen gemacht. Während Alexander Perdoni und zweimal Patrick Breitenstein vor dem Wechsel Standardsituationen in Tore für den UHC ummünzten, hatte Alster durch Oliver Hentschel nur den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Florian Fuchs mit zwei Treffern und der schon erwähnte Jonas Fürste machten später den klaren Erfolg der "Uhlen" perfekt, die im Halbfinale nun auf den Berliner HC treffen.

"Wir waren nicht so dominant wie im ersten Spiel", meinte UHC-Trainer Martin Schultze. "Wir hatten allerdings auch Probleme im Vorfeld. Moritz Fürste konnte beispielsweise wegen Rückenproblemen erst nach zehn Minuten eingreifen, und dann auch nur mit halber Kraft." Neben dem deutlichen Ergebnis war die Verletzung ein weiterer Grund, warum der Olympiasieger von Peking seinen Arbeitstag vorzeitig beenden durfte. Am nächsten Wochenende steht in Amsterdam die Endrunde der Euro Hockey League (EHL) an. Im Halbfinale trifft der UHC am Sonnabend auf Polo Barcelona.

"Jetzt geht die Zeit los, auf die wir hingearbeitet haben", sagte Schultze, der insgeheim vom Double in EHL und Deutscher Meisterschaft träumt. Zum Problem könnte allerdings der zu dünn besetzte Kader werden. Für die nächste Saison sorgt der UHC diesbezüglich schon vor, vermeldete mit Olympiasieger Oliver Korn (Düsseldorf) und U-21-Weltmeister Jonas Swiatek (Berlin) zwei namhafte Neuzugänge.

Für den Club an der Alster bleibt nur die Möglichkeit, sich über die Hoffnungsrunde noch für die EHL zu qualifizieren. "Das ist natürlich alles wahnsinnig frustrierend", sagte Trainer Joachim Mahn. "Allerdings muss man einfach sagen, dass der UHC mit Köln klar das stärkste Team der Liga ist."

Der UHC gehört auch bei den Damen zu den Spitzenteams, der Titelverteidiger liegt hinter dem Berliner HC derzeit auf Rang zwei der Bundesligatabelle. Im direkten Vergleich gab es am Sonnabend allerdings eine unglückliche 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen. Trotz einer 4:5-Niederlage im zweiten Spiel gegen TuS Lichterfelde sind die Hamburgerinnen für die Endrunde (12./13. Juni) in Mannheim qualifiziert. Auch für die UHC-Damen begann mit dem Abpfiff die Vorbereitung auf den Europapokal - am Freitag geht es ebenfalls in Amsterdam im Halbfinale gegen Ata Sport aus Aserbaidschan.